"Konnichi wa" sagt man in Japan zur Begrüßung. In Wiesbaden begrüßt jetzt die Connichi-Convention Fans der japanischen Anime- und Manga-Kultur aus dem ganzen Bundesgebiet. Es ist Deutschlands größte ehrenamtlich organisierte Zusammenkunft dieser Art, rund 40.000 Menschen werden über das Wochenende erwartet. Menschen, die sich oft ganz besonders kostümiert haben, mit selbstgenähtem Kleid und Perücke oder Mantel und Degen in die Haut eines ihrer Lieblings-Charaktere aus den fernöstlichen Manga- und Anime-Serien schlüpfen.
Wer nach dem Tod der eigenen Eltern das Haus seiner Kindheit ausräumt, geht durch ein Wechselbad der Gefühle. Und nicht selten macht man Entdeckungen, die ein ganz neues Licht werfen auf die Lebensgeschichte der eigenen Eltern. Besonders dramatisch kann das werden, wenn Verdrängtes und Verschwiegenes aus der Zeit des Nationalsozialismus zum Vorschein kommt. Diese Erfahrung hat der Autor und Journalist Sebastian Moll gemacht. Die Sozialisation des eigenen Vaters in der Nazi-Zeit und der Versuch eines Neubeginns nach dem Krieg - das ließ sich in den verschiedenen Etagen des Elternhauses ablesen, wie in den Schichten einer archäologischen Ausgrabung. Und mehr noch: Sebastian Moll erkennt diese Schichten der Verdrängung auch in der Architektur unserer Städte - insbesondere seiner Heimatstadt Frankfurt.
Vor 250. Jahren, am 5. September 1774 wurde der bedeutendste Maler der deutschen Romantik geboren: Caspar David Friedrich. In diesem Jahr feiern wir seinen 250. Geburtstag. U. a. mit zahlreichen Ausstellungen. Nach Hamburg und Berlin hat nun auch Dresden eine große Jubiläumsausstellung zu Caspar David Friedrich. "Wo alles begann" - heisst diese Ausstellung. Auch hier erwarten die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zehntausende Besucher. Warum interessieren sich die Menschen im 21. Jahrhundert für einen Maler aus der Romantik?
Es gibt sie seit genau 50 Jahren, aber sie bleibt ewig jung. Denn die Junge Deutsche Philharmonie vereint Musikerinnen und Musiker bis zum Alter von 28 Jahren, die im deutschsprachigen Raum studieren. Jetzt feiert das „Zukunftsorchester“, wie es sich selbstbewusst nennt, seinen 50. Geburtstag - und startet in die neue Saison 2024/25 mit „Freispiel“, einem Festival für experimentelle Begegnungen in Frankfurt: Rap trifft auf Beethoven, Techno auf Orchestermusik. Vier Tage lang geht es um Mentale Gesundheit und Mode, um Nachhaltigkeit und Demokratie - und darum, was Musik zu diesen Themen zu sagen hat. Christoph Scheffer hat die Junge Deutsche Philharmonie bei den Proben besucht und mit Musikerinnen und Musikern gepsprochen.
Natürlich hat Gigi d´Agostino nichts Böses gedacht, als er vier bis sechs Töne zu einem extrem eingängigen Motiv verband und daraus den Dancefloor-Hit „L´amour toujours“ bastelte. Und was kann er dafür, dass ein paar rechtsgestrickte Deppen dazu „Ausländer raus“ singen? Nichts! Die Musik ist schuld. Sie ist so mitreißend und verführerisch, dass sie auch zweifelhaften Inhalten Flügel verleiht. Deswegen nehmen nicht nur rechtsradikale Politiker, Aktivisten und Demagogen gerne bekannte Rhythmen und Melodien, um ihre Botschaften unwiderstehlich zu machen. Wer den Saal zum Mitsingen bringt, hat gewonnen. Die Musiker können natürlich rechtlich dagegen vorgehen, aber können wir uns gegen den politischen Missbrauch von Musik tatsächlich wehren?
Gast: Yvonne Wasserloos, Musikwissenschaftlerin Mozarteum University Salzburg, forscht zu Musik im Nationalsozialismus und Rechtsextremismus
Wenn man sogar krumme Geburtstage feiert und auch, wenn die Person selbst gar nicht mehr lebt, dann ist das der Beweis: Dieser Mensch ist berühmt. Auf Johann Wolfgang von Goethe trifft das auf jeden Fall zu. Er ist am 28. August geboren und in diesem Jahr wäre das sein 275. Geburtstag. Ein krummer Geburtstag also und deshalb suchen wir in dieser Sendung auch ganz gezielt nach dem Krummen, Skurrilen und Kuriosen rund um den Dichterfürsten.
Spätestens während der Pandemie haben wir gemerkt: So ganz ohne Theater, Konzerte, Tanzveranstaltungen oder Lesungen - das ist nicht schön. Und es wurde auch klar, dass Künstlerinnen und Künstler, aber auch Kulturveranstalter ganz schnell vor dem finanziellen Aus stehen. Gerade deshalb ist Kulturförderung wichtig! Aber wieviel Geld wollen wir dafür ausgeben? Und wer soll eigentlich wie gefördert werden?
Chips, die nicht knusprig knacken beim Draufbeißen? Geht gar nicht! Ein Sportwagen ohne satten Sound? Unvorstellbar! Ein Hörspiel oder Podcast ohne Geräuschkulisse? Eher fad... Sounddesign, die Gestaltung, Mischung und Abstimmung von Tönen, Geräuschen und Soundeffekten aller Art, wird immer wichtiger. Und immer raffinierter. Denn schließlich möchte jeder gerne mit seinem Produkt die potentiellen Konsument*innen erreichen, sie bei den Emotionen packen. Das funktioniert ziemlich gut - und oft unterbewusst - über die Ohren. Wir sprechen mit zwei Menschen, die sich beruflich damit befassen, Klänge, ob im Hörspiel oder in der Werbung, so lecker zu verpacken, dass man einfach nicht widerstehen kann!
Der Sommer ist die Zeit der Musikfestivals. In Eschwege in Nordhessen läuft zum 40. Mal das traditionsreiche Open-Flair. Fans schwärmen vom besonderen Charakter, eben dem Flair, das entsteht, wenn bis zu 20tausend Menschen zusammenkommen und die Musik und das Leben feiern. Und von der Gemeinschaft, denn das Open Flair lebt auch davon, dass viele Freiwillige in der Stadt mit anpacken. Festivals wie das Open Flair sind nicht nur Musik, sie sind ein wichtiger Faktor in einer Stadt oder Region, sie bringen Lebensqualität, Wirtschaftskraft und sie schaffen Gemeinschaft. Welche Effekte haben Musikfestivals - mal abgesehen vom Erleben der Musik?
Die "Amazigh" – das sind ursprünglich nomadische Volksgruppen in Nordafrika, die man im Westen lange mit dem schlichten Begriff "Berber" zusammenfasste. An ihrer ganz eigenen Sprache und Kultur, ihrer Kunst und Musik entsteht gerade eine neue Welle des Interesses.
Die Schirn Kunsthalle hat den Trend bereits erkannt: Mit der "Casablanca Art School" brachte sie die Ausstellung einer Gruppe Kunstschaffender nach Frankfurt, die die Amazigh-Kultur neu interpretierte. Für die Gestaltung der Rotunde wurde die Street-Art-Künstlerin Thekra Jaziri engagiert.
Mit Jaziri sprach Andrea Geißler über ihre tunesisch-amazighischen Wurzeln und wie sehr ihre Kunst durch die Formensprache der Amazigh inspiriert ist. Doch der Einfluss der Amazigh ist auch hörbar, etwa bei der marokkanischen Star-Sängerin Oum, die zuletzt in Bad Nauheim auftrat. Ein Porträt der Sängerin ist in der Sendung ebenfalls zu hören.
NI-KA ist die neue Stimme des Soul. Die 24jährige stammt aus der Südpfalz, lebt seit fünf Jahren in Frankfurt und startet als Sängerin gerade richtig durch. Am 9. August erscheint nach mehreren Singles ihr Debut-Album "Anni", in dem sie alles zeigt, was sie kann: feinster Soul-Gesang mit deutschen Texten und Anklängen von Jazz und Hip-Hop. Christoph Scheffer spricht mit NI-KA über das Leben mit und von der Musik.
Rauchende Kaminschlote, verschlungene Rohrsysteme, endlose Fertigungsstraßen - die Assoziationen zu Industrie sind oft nicht unbedingt positiv. Aber für die Geschichte der Industrie, für die kühle, funktionale Ästhetik und die hochentwickelten Maschinen, also für das, was man Industriekultur nennt – dafür können sich immer mehr Menschen begeistern. Aber was genau ist der Reiz von Industriekultur?
Es ist zu heiß. Es ist zu kühl. Oder es regnet. Auch im Sommer gibt es viele gute Gründe, ins Museum zu gehen. Vor allem, wenn da spannende Ausstellungen zu sehen sind. Deshalb bieten wir jetzt einen sommerlichen Rundgang durch Museen und Galerien von Darmstadt bis Kassel und von Stuttgart bis Frankfurt. Mit dabei: Die Ausstellung "Stadt der Fotografinnen" im Historischen Museum Frankfurt.
Offenbar ist Hessen für Filmproduktionen ein sehr interessantes Bundesland - sogar internationale Filmteams zeigen immer öfter Interesse. Aber woran liegt das? Sind es Kulissen wie Schlösser, Wälder, Seen, die überzeugen? Oder lockt das Bundesland mit Geld?
Zwei Schubladen in einem alten Metallschrank - im Eingangsbereich der Verwaltung der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, darauf handschriftlich die Aufschrift: „Deportationskartei“. Hier wurden in der Nachkriegszeit die Namen von 6500 Jüdinnen und Juden verzeichnet - mit Geburtsdatum, letzter Adresse in Frankfurt, dem Ort des Exils oder in den allermeisten Fällen dem Ziel der Deportation. Angelegt hat diese Kartei der Frankfurter Rabbiner Leopold Neuhaus, der selbst Theresienstadt überlebt hatte und mit dem Verzeichnis eine Brücke schlagen wollte zu den Menschen, die vor 1933 die Jüdische Gemeinde Frankfurts ausgemacht hatten. Jetzt wurde diese Kartei wiederentdeckt und in Teilen in Buchform veröffentlicht. Wir stellen das Buch vor und sprechen darüber mit der Rabbinerin Elisa Klapheck.
"Diese Regierung hasst Deutschland!"
"Ich nenne sie Volksverräter!"
"Wir werden sie jagen!"
Aussagen von Politikern und Ideologen der neuen deutsche Rechten. Alle sind sie Mitglieder der AfD. In einem neuen Buch vereint der Journalist Marcus Bensmann seine Erkenntnisse über die AfD - nach vieljährigen Recherchen des Netzwerkes CORRECTIV. Anhand der eigenen Aussagen der Partei rekonstruiert er die Pläne der AfD für Deutschland. "Niemand kann sagen, er hätte es nicht gewusst", heisst sein Buch.
Am Anfang ging es der Initiative um bezahlbare Atelierräume für Künstlerinnen und Künstler. Heute bietet der gemeinnützige Verein Atelierfrankfurt e.V. auf seinen 11.000 Quadratmetern im Gebäudekomplex am Frankfurter Osthafen nicht nur 140 Ateliers, sondern auch Projekt- und Ausstellungsräume, Feste, Kunsthappenings und vor allem: Vernetzung. Welche Rolle spielt Konkurrenz? Wie ist das Atelierfrankfurt abseits der kulturellen Leuchttürme am Museumsufer aufgestellt? Und wie bekommt man hier eigentlich ein Atelier? Das und mehr verraten die Direktorin des Atelierfrankfurt, Corinna Bimboese, und die Künstlerin Irene Hardjanegara bei einem Rundgang durch Räume, die nicht jede Besucherin zu sehen bekommt.
Kriminalromane gibt es viele. Seit Jahren im Kommen sind aber Heimatkrimis oder Lokalkrimis. Sie spielen in einer bestimmten Region oder Stadt und die Ermittler oder die Ermittlerinnen sind relativ heimatverbunden. Genauso, übrigens, wie die Autor*Innen dieser Kriminalromane. Einer von ihnen ist Felix Scholz. Er schreibt Kriminalromane über Marburg. Vor einigen Tagen ist sein neuestes Werk erschienen. "Marburger Mörderspiel", heisst es. Wir sprechen mit ihm über sein neues Werk. Ausserdem - und passend zu den kommenden Sommerferien - stellen wir die Touren von „Stadtkrimis.de“ vor. Es geht um Kriminalrätsel, die man entweder alleine, mit Freunden oder der Familie lösen kann.
Es geht langsam auf die Sommerferien zu. Und wenn die so regnerisch werden wie die letzten Wochen, dann ist Kino eine gute Alternative. Wir schauen auf den neuen Film von Richard Linklater „A Killer Romance“, der gerade angelaufen ist. Und wir blicken zurück auf das Internationale Filmfestival im tschechischen Karlovy Vary. Außerdem: "Views", ein neues Hörbuch von Marc-Uwe Kling, und ein Portrait der Street Art Künstlerin Hera.
Aufbruchstimmung bei der hr-Bigband: gerade hat sie den Wahl-New Yorker Darcy James Argue als neuen "Composer in Residence" vorgestellt und will in der nächsten Saison viele frische Impulse für den Jazz setzen. Noch relativ frisch im Amt ist auch Bettina Bohle als Leiterin des Jazzinstituts Darmstadt. Wir sprechen mit ihr über das enorme Potential, das in dieser Musik namens Jazz steckt und wie es in Zukunft noch besser zur Geltung kommen kann. Gerade auch bei einer jungen Generation, die durchaus was anfangen kann mit dieser vielleicht kreativsten aller Musikspielarten. Und auch dazu gibt's ein interessantes Fallbeispiel: Clara Vetter (28), die eigentlich vom klassischen Klavierspiel kommt und im vergangenen Jahr den Landesjazzpreis Baden-Württemberg bekommen hat.
Gebäude, die wir sonst nur von außen sehen, mal von innen zu erleben, mit Architektinnen und Bauherren über ihre Projekte zu sprechen, ganz aus der Nähe zu beobachten, wie sich unsere gebaute Umwelt verändert… Das alles macht jedes Jahr der Tag der Architektur möglich. Am Wochenende 29./30. Juni 2024 ist es wieder so weit. „Einfach (Um)bauen“ - so heißt diesmal das Motto des bundesweiten Tags der Architektur. Es geht um nachhaltige Architektur, um Holzbau, aber vor allem darum, Bestandsgebäude nicht abzureißen, sondern für eine neue Nutzung umzubauen. Christoph Scheffer spricht darüber mit dem Präsidenten der Hessischen Architekten- und Stadtplanerkammer Gerhard Greiner.
Die Frankfurter Autorin Anne Hashagen hat einen Roman geschrieben: er heißt „Fucking Famous“ und erzählt, wie die 39-jährige Lotte Hohenfeld zum Social Media-Star wird. Mit Hilfe einer guten Freundin, die alle Tricks der Branche drauf hat und nutzt: von gekauften Followern zu echten Fotoshootings mit anderen Influencerinnen, von erfundenen USA-Trips zu inszenierten Knutschereien mit Hollywood-Stars. Es ist eine Satire, die sehr nah dran ist an dem, was man sich in der Branche selber so erzählt. Rainer Dachselt spricht mit der Autorin über ihr Buch und Social Media. Und mit dem Zukunftsforscher Tristan Horx, Jahrgang 1993, über den Überdruss der jüngeren Generation an Social Media und die Gegenmittel.
Das neue Museum Reinhard Ernst in Wiesbaden zeigt nicht nur abstrakte Kunst, es ist selbst ein Kunstwerk. Der Entwurf des Gebäudes, das in Wiesbaden "Zuckerwürfel" genannt wird, stammt von dem japanischen Architekten Fumihiko Maki. Für die Umsetzung war das Büro schneider + schumacher aus Frankfurt verantwortlich. Christoph Scheffer spricht mit dem Architekten Michael Schumacher über den Museumsneubau. Außerdem: ein erster Rundgang und ein Portrait des Gründers und Stifters Reinhard Ernst.
In den kommenden 4 Wochen werden wir die Gesänge der Fans in den Stadien oft erleben. Entweder live oder beim Public Viewing oder im eigenen Wohnzimmer beim Fernsehen: zigtausende von Fans jubeln ihrer Mannschaft zu. Mit Gegröle manchmal oder auch mit Gesang. Fußball gilt nach wie vor als eine der beliebtesten Sportarten der Deutschen. Und das wird sich auch akustisch bemerkbar machen. Aber warum kommen die Fussballfans überhaupt auf die Idee, im Stadion zu singen?
Bereits in der Antike existierte die Kombination von Sport und Gesang, inklusiver mancher Ausschreitungen. Auch die gab es damals. Ein Fussballspiel zeichnet sich durch unterschiedliche Spannungszuständen aus - und die drücken sich am besten im Gesang aus. Fangesänge zwischen Gegröle und Kunst.
Mehr als 20 Attentate auf Adolf Hitler gab es während des "Dritten Reiches". Das letzte am 20. Juli 1944 – vor 80 Jahren. Es ist ebenso wie alle anderen gescheitert. Claus Schenk Graf von Stauffenberg war die zentrale Figur, tatsächlich aber waren insgesamt rund 200 Menschen an der Planung und Vorbereitung des Attentats beteiligt.
Der Journalist und Autor Tim Pröse hat mit einigen ihrer Nachfahren gesprochen – für sein neues Buch „Wir Kinder des 20. Juli“. Die Autorin Dörte Schipper wiederum hat die Vorbereitung und das Scheitern des Attentats in eine Romanhandlung verpackt, in ihrem neuen Buch "Ein schwarzer Tag im Juli". Im Gespräch mit beiden fragt Dagmar Fulle, warum vor allem dieses eine Attentat in der deutschen Geschichte so präsent geblieben ist, welche Folgen es für die Kinder der Beteiligten hatte und was wir im Hier und Jetzt daraus mitnehmen und lernen können.
Alle älteren Folgen von "hr-iNFO Kultur" sind hier in der Audiothek zu finden.
HR | 30 min | wöchentlich
Eine Produktion des Hessischen Rundfunks