"Liebewesen" ist der erste Roman der Journalistin Caroline Schmitt, mit einer der originellsten Dating-Szenen der Gegenwartsliteratur. Lio und Max verabreden sich gleich für ihr zweites Date in seiner Badewanne - ohne sexuelle Hintergedanken. Daraus wächst eine Beziehung, in der es allerdings viele Päckchen zu tragen gibt. Als Lio ungewollt schwanger wird, muss sie sich den Traumata ihrer Vergangenheit stellen - Gewalterfahrungen und eine kalte, lieblose Mutter gehören dazu. Ein starkes, tiefgründiges Debut, das sich nur am Anfang wie eine heitere Sommerlektüre liest. Caroline Schmitt hat Orte-und-Worte-Host Nadine Kreuzahler zu sich in die Badewanne eingeladen, um bei Gesichtsmaske und Badeschaum über das Schreiben, intensive Recherchen, Trigger-Warnungen und Badewannen-Dates zu sprechen.
In ihrem neuen Roman seziert Teresa Präauer die bürgerliche Mittelschicht – inmitten von Designer-Accessoires, Ängsten und dem Druck, gute Gastgeber zu sein. Dazwischen wird gesoffen, geknutscht, gewartet und gegessen, all das serviert und filetiert mit feiner literarischer Klinge. Über ihr literarisches Kammerspiel, was sie zum Schreiben braucht und ob sie eine gute Gastgeberin ist – darüber hat Stephan Ozsváth mit der Schriftstellerin und Künstlerin Teresa Präauer bei Schnitzel und Suppe geplaudert – im österreichischen Restaurant "Ottenthal" im Westen Berlins.
Unter einem Baum am kleinen Wannsee in Berlin Zehlendorf – dort hat sich Heinrich von Kleist 1811 das Leben genommen. Nadine Kreuzahler hat sich an seinem Grabstein mit Ulrike Draesner getroffen. Kleist, ein Kind der Oder, war immer schon wichtig für sie und ihr eigenes Schreiben – sagt die Autorin, die 1996 von München nach Berlin gezogen ist. Ihr Roman "Die Verwandelten" erzählt von Müttern und Töchtern und davon, wie Gewalt- und Kriegserfahrungen zwischen den Generationen weitergegeben werden. Ulrike Draesner hat dies als Kind selbst erfahren. Lange wusste sie nicht, woher die Bilder kamen, die sie immer wieder einholten. "Die Verwandelten" ist der letzte Teil eines Triptychons über Krieg, Flucht und Vertreibung. Über Einschusslöcher in Berliner Häuserfassaden, Kleist-Berauschung, Flüsse als Spiegel der Geschichte und familiäre Spurensuchen geht es in dieser Folge von "Orte und Worte".
Im Bundeskanzlerinnenamt – dort spielt eine der neuen Kurzgeschichten von Georg Klein. Für "Orte und Worte" trifft Anne-Dore Krohn den Autor daher im Berliner Regierungsviertel. Sie setzen sich auf eine Bank vor der "Bundeswaschmaschine" und Georg Klein erzählt: Wie er einmal Gast von Angela Merkel war, warum die titelgebende Erzählung seines Bandes "Im Bienenlicht" von einem Personenschützer im Kanzlerinnenamt handelt, warum seine Geschichten so oft die Grenzen des Realismus überschreiten, und wie er zu seiner alltagsfernen, besonderen Sprache findet. Eine Touristin aus Österreich macht Fotos, die Wasserspiele gehen an, und Georg Klein entdeckt sogar eine geheimnisvolle Drohne am Himmel.
Franziska Hauser durfte fünf Monate lang ihre Wohnung in Berlin Pankow gegen eine Burg in Beeskow in Brandenburg tauschen. Sie war Burgschreiberin. Auch in ihrem aktuellen Roman geht es um ein Stipendienprogramm. In "Keine von ihnen" erschleicht sich eine Grafikerin aus der Großstadt den Aufenthalt in einem Künstlerhaus in einem mondänen Urlaubsort. Dort trifft sie auf einen Haufen sensibler und schräger Kunstschaffender und eine alte, geheimnisvolle Frau. Wer ist hier die Hochstaplerin und wer wirklich ein Künstler? Was ist überhaupt Kunst? Und was ist der Sinn und Wahnsinn von Stipendien?
Orte und Worte geht liegen lernen: Stephan Ozsváth trifft sich mit Franz Stefan Griebl alias Franzobel – und zwar in der Wohnung seiner Partnerin im siebzehnten Wiener Gemeindebezirk Hernals. Dort steht ein Sofa – und dort schreibt Franzobel – liegend. Für das Gespräch zogen die beiden das Sitzen vor – es ging um Schreibstrategien, das literarische Abklingbecken, wenn ein Buch fertig ist, aber auch um Pazifismus und Krieg. Themen, die nicht nur Albert Einstein beschäftigten, um dessen Hirn es in Franzobels neuestem Roman geht, sondern die auch hochaktuell sind.
Judith Hermann erzählt im Hörsaal der Freien Universität Berlin: von ihrer Zeit als Studentin, warum sie lieber ganz hinten sitzen wollte und weshalb ausgerechnet eine vernichtende Kritik an ihrem Schreiben für ihre Laufbahn als Schriftstellerin wegweisend war. Ihr neues Buch "Wir hätten uns alles gesagt" sind die Poetikvorlesungen, die Hermann 2022 an der Goethe-Universität in Frankfurt hielt. Wie persönlich sie geworden sind und warum alles trotzdem immer Fiktion ist, davon berichtet sie in dieser Folge von "Orte und Worte".
Wir unterhalten uns mit der Schriftstellerin Antonia Baum darüber, was uns prägt, warum moderne Elternschaft so schwer ist und was es bedeutet eine Frau oder ein Mann zu sein. In ihrem aktuellen Roman "Siegfried" geht es um Themen wie Burnout, Partnerschaft oder Mental Load. Am Beckenrand erfahren wir außerdem mehr über die spannende Geschichte eines Berliner Freibades.
Unsere Hosts Nadine Kreuzahler, Anne-Dore Krohn und Stephan Ozsvath treffen unsere Gäste an Plätzen, die wichtig sind als Schauplatz oder Inspiration, mit dem Schwerpunkt in Berlin und Brandenburg. Die Challenge: Die Hosts stellen das aktuelle Buch in einer Minute vor. Das Extra: Host und Gast bringen ihre persönlichen aktuellen Lieblingsbücher mit.
Weitere Inhalte in der ARD Mediathek und der ARD Audiothek entdecken.