Noch dazu hat Zaz eine Welttournee angekündigt. Die könnte allerdings durch etwas Wesentliches torpediert werden. Zaz erwartet mit 44 Jahren ihr erstes Kind - und das zusammen mit einem (heimlich geheirateten) "sehr sehr sanften" Mann. Julien Doré hingegen ist mit einem Album auf fast überall ausverkaufter Tournee und bei den Festivals, auf der er, zum Teil mit illustren Gästen, seine Lieblingslieder aus dem französischen Chanson und Pop neu aufgenommen hat. Neues gibt es auch von Trénetepigone Thomas Fersen, Weltmusiklegende Salif Keita, Chansonspezialist und - macher Frédéric Zeitoun und dem Kölner Duo Toi et moi, das sich langsam zu einer der wichtigsten frankophonen Bands in Deutschland entwickelt hat. Die ganze Vielfalt der frankophonen Musik!
"Lourd", "schwer" das ist derzeit auch die Politik, so im französischen Mutterland mit einem öfter mal alkoholisierten Premierminister – und einem völlig abgehoben wirkenden Präsidenten. Oder international - aber davon wollen wir gar nicht reden. Das Chanson hat die Leichtigkeit quasi in der DNA - und schenkt ein Gegengewicht. Natürlich früher schon (seit den seligen Swingzeiten eines Charles Trénet oder einer Mireille) bis heute: Denn die Sehnsucht nach Erleichterung führt naturgemäß zum Lied – auch bei heutigen Künstlerinnen und Künstlern. Ob Féloche, Liz van Deuq, ob Enzo Enzo oder Stacey Kent - wie die Leichtigkeit bis zum Abheben und Fliegen das Chanson durchzieht – eine kleine Auswahl davon dieser Folge.
Trinken wir auf die Gesundheit! Beschimpfen wir das Schicksal, wenn uns eine Krankheit trifft! Verschenken wir Lebensmut mit Musik! Und ja, wenn das Herz bricht, dann schreiben sich Chansons von ganz allein ... je nach Schwere des Bruches auch mehrere. Von Serge Lamas und Alice Donas "Je suis malade" bis hin zu Michel Sardous "Maladie d'amour" gibt es hier einiges von dem, was das Chanson an Heilkräften zu bieten hat. Bis hin zum Humor: unvergessen Ouvrards Klagelied eines eingebildeten Kranken "Je ne suis pas bien portant". Und dass die Arbeit nicht unbedingt zur Gesundheit beträgt, das wusste schon Henri Salvador – manche sagen: typisch für Frankreich!
Alles ist bereit für den Frühling – die Zugvögel sind wieder da, die Sonne lässt sich blicken, und man will nur noch eins: nach draußen! Da passt es gut, dass auch ganz viele Chansonneuheiten herausspitzeln: Taufrische Alben von Christophe Mali und von Delphine Maillard werden in dieser Frühlingsfolge des RendezVous Chanson angespielt, dazu weitere aktuelle Musik und Klassiker aus Frankreich. Das Wiedererwachen der Natur inspiriert auch unsere Auswahl von Chansons über sie, über ihre Schönheit und ihre Zerbrechlichkeit. Und wer im Frühling wieder Lust bekommt, auf Konzerte zu gehen, der findet im RendezVous Chanson ein paar Tipps – vielleicht wird das Chanson ja wieder so quirlig wie in der Zeit des Chanson rive-gauche in Saint-Germain-des-Prés? C’est à vous !
Einige würden alles dafür tun, um mal auf dem Podium zu stehen. Manch einer hat auch schon die Dankesliste für seine Siegerrede parat. Andere, wie Georges Brassens, geben gar nichts auf die Lorbeeren der Ehrenlegion. Seine Chansons sind trotzdem ausgezeichnet! In dieser Folge des RendezVous Chanson führen uns frisch gekürte Preisträger der Victoires de la Musique, aber auch von einschlägigen Chansonpreisen, zum Ursprung der Tonträgerindustrie mit Charles Cros und Thomas Alva Edison.
Wie wertvoll Freunde im Leben sind, davon erzählen viele französische Chansons. Axelle Red zum Beispiel geht in „Un ami“ auf die Suche nach so jemandem, der einem in schwierigen Zeiten hilft, wieder klar zu sehen. Freunde sind goldwert – da würde auch Calogero zustimmen, wenn er singt „On est riche que de ses amis”. Aber wo hört die Freundschaft auf? Bei der Frau des besten Freundes? Beim Geld oder bei der Karriere? Im Chansongeschäft gibt es wie in jeder Branche Konkurrenzsituationen, aber häufig auch eine große Solidarität und freundschaftlichen Zusammenhalt unter den Künstlerinnen und Künstlern. Und das führt zu musikalisch vielfältigen Ergebnissen!
… oder steht sie doch in Chansons? Charles Aznavour erzählt in "Je m'voyais déjà" die Geschichte eines hoffnungsvollen jungen Sängers, der seine blühende Zukunft schon vor sich sieht. Aber wie weiß man, ob es dann auch wirklich so kommt? Manch einer wirft da gerne mal einen Blick in die Kristallkugel oder in sein Horoskop. Françoise Hardy hat das Hobby sogar zum Beruf gemacht und war neben ihrer Chansonkarriere als Astrologin tätig! Von Sternen, von Wünschen und vom Schicksal handeln unzählige Chansons. Mal fragend, mal träumerisch, mal ganz sachlich erkunden sie die Möglichkeiten des Morgen.
Briefeschreiben ist im Chanson tatsächlich immer noch Thema. Falsch zugestellte Briefe, die Nachricht aus dem Exil oder die Zeilen an jemanden, den man schon lange nicht mehr gesehen hat, sind wunderbare Inspirationsquellen. Aber auch die gähnende Leere des Briefkastens oder das weiße Blatt Papier bieten Stoff für Chansonautorinnen und -autoren. Auf die Frage, wie sie Chansons schreibe, antwortete Barbara: „comme une lettre“, wie einen Brief. Das erklärt vielleicht die besondere Intimität, die man in ihren Chansons verspürt, als ob Barbara sich direkt an einen selbst wendete. Dass ein Brief etwas Intimes ist, zeigt sich oft auch in der Musik: So wählt Clara Ysé für ihr Chanson „Lettre à M“ auf ihrem aktuellen Album eine ganz schlichte piano-voix-Besetzung.
Masen, der 2024 eins der bestgetexteten Popalben in Deutschland herausgebracht hat, ist ja ein gestandener Künstler (ja kann man auch über 60 sein, wenn man regelmäßig joggt). Beim Joggen gibt er (wie in seinen beliebten Workshops oder im Buch auch) Tipps, wie man und frau gute Lieder schreiben. Gleichzeitig ist er ein gefragter Übertrager und Synchronregisseur - gerne auch für Serien und Filme aus dem Französischen. Doch auch für ihn war die echte Begegnung zwischen den Liedkulturen beim deutsch-französischen SongpoetInnentreffen ein Abenteuer. Als Verstärkung hatte er sich Michael "Kosho" Koschorrek mitgebracht - bekannt von den Söhnen Mannheims.
In der bretonischen Musik ist immer was los - so vielfältig und verschiedenartig, wie sie ist. Derzeit aber gibt es mehrere Gründe, sich etwas näher damit zu befassen: Gesangslegende Gilles Servat hat seinen 80. gefeiert. Gwennyn, die vielleicht wichtigste aktuelle Stimme, aus Quimper, hat gerade ihre Wintertournee in Deutschland absolviert - und hofft darauf, ihr aufwändiges Geschichts- und Geschichten-Spektakel ENEZ auch bei uns aufzufähren. DIE deutschen Bretonen von An Erminig (ein auch familiär verbundenes Trio aus dem Saarland) feiern ein unglaubliches 50jähriges Bandjubiläum. Und - etwas trauriger - einer der wichtigsten Musik, Poeten und Aktivisten der bretonischen Musik, Gabriel Yacoub, hat uns verlassen. Mit Malicorne war er einer der Hauptvertreter der Erneuerung der bretonischen Musik ab den 70er Jahren.
Wenn man alle zusammenzählt, dann kommt man auf über 100 - und das sind nur die, die regelmäßig in alternativen oder auch größeren Chansonzusammenhängen auftreten: Die Enkelinnen von Barbara, Anne Sylvestre oder Véronique Sanson prägen die Chansonzene nachhaltig - die Gleichberechtigung, da ist sie augenfällig - sogar bei einschlägigen Festival. Ab und an kommen diese Damen auch nach Deutschland...
Wenn das heute auch oft dazu dient, die Computer neu zu konfigurien oder das Iphone upzudaten: Das Weihnachtsfest und die Tage zwischen den Jahren sind ein beliebter Familientreff. Und manchmal wird auch gesungen: Hier sind berühmte Chansonleute und ihre trällernden Kinder. Von der Familie Birkin-Gainsbourg über die von Aznavour oder Bécaud bis hin zu den Familien Leclerc (so heißt Julien Clerc nämlich bürgerlich) oder gar van Laeken (aus Belgien – wer da wohl dahinter steckt) – in dieser Folge singen sie alle – manchmal sogar gemeinsam.
Lucien Ginsbrug (1928-1991) war zunächst ein sehr widerständiger Jazz- und Chansonmann in den Cabarets der Rive Gauche, verhinderter Maler - und wurde bald Als Künstler und Provokateur einer der wichtigsten Popmusiker im Nachkriegsfrankreich. Beißendre Humor, Erotik, Subversion und ein unvergleichliches Spiel mit der Sprache machten seine Chansons so wirksam - auch heute noch. Das Brussels Jazz Orchestra tourt mit einem Hommage-Programm - die legendären Chansons von Gainsbourg sind zu hören in sehr ungewohntem, neuem Programm - mit der glasklaren Stimme von Camille Bertault.
Von hartem Country bis hin zur Trad-Folk-Ballade, von der Fêtenmusik (das „réveillon“ ist eine Party) bis zur Parodie ist alles dabei – einen kleinen Überblick gibt es in dieser Folge. Und noch ein bisschen mehr von drüben überm Atlantik. Das erste Weihnachtslied von Vladimir Korneev wird auch dabei sein, Maryse Letarte mit ihrem unsterblichen Boom Boom, ein korsischer Weihnachtsbaum und ein Lothringer Père Noël in der weiterhin einzigen deutschen Radiosendung für die ganze Vielfalt der frankophonen Musik. Auch einige Klassiker dürfen nicht fehlen - und damit verabschiedet sich das RendezVous Chanson in die Jahreswechselpause.
Alle älteren Folgen von RendezVous Chanson sind hier in der Audiothek zu finden.
SR | seit 2021 | jeden zweiten, dritten und vierten Dienstag des Monats
Eine Produktion von SR 2 KulturRadio, Saarländischer Rundfunk