Wofür steht "Sounds of Hamburg"? Etwa für Udo Lindenberg aus dem westfälischen Gronau, dessen erklärtes Lebensziel, Popstar zu werden, sich in der Hansestadt erfüllt hat. Hier gab es keine Sperrstunde, der Hafen roch nach weiter Welt, das Publikum war international. In Hamburg saßen die großen Plattenfirmen, von hier aus sendet der NDR sein Radio- und Fernsehprogramm – wer in der Hansestadt auftritt, ist auf dem besten Weg zu den Sternen.
Der Film erzählt von den Hoffnungen und Träumen der Musiker, von ihren Schwierigkeiten, die ersten Plattenverträge zu bekommen – dann endlich das ersehnte Vinyl in den Händen zu halten. Kein File zum Download, sondern intensives Musikerleben in 33 1/3 oder 45 Umdrehungen. Analog und mal mehr, mal weniger sinnlich.
Die Plattenfirmen sind längst aus Hamburg verschwunden, die Liebe zum Vinyl der frühen Beatjahre ist aber wieder da: Die Hamburger DJ Helena Hauff ist den Scheiben in jeder Form verfallen. Der alljährliche Record Store Day wird zum Jubelfest der Schallplatte mit farbenfrohen Sonderausgaben – die Entdeckung der analogen Langsamkeit im digitalen Zeitalter.
"Als Fotograf haben sie dich im Star-Club ignoriert, die Mädchen wollten immer nur die Musiker", erzählt Robbie Günther, der stets mit zwei Kameras in den legendären Beatschuppen auf der Großen Freiheit kam – eine für die Agentur und seine eigene, private. Im Hotel Pacific hängt er seine Fotos auf. Hier haben sie alle genächtigt, die Bands und Musiker, die im Star-Club die Nacht in Klang verwandelten – von den Beatles bis zu Graham Bonney oder Spooky Tooth. Hier frühstückten die Troggs ihr Morgenbier und an den Wänden hängen noch die Rechnungen der Stars von damals.
Das Pacific ist ein Musikerhotel geblieben – wie es sein ozeanisches Gegenstück, das Hotel Atlantic, durch Udo Lindenberg wurde, der hier sein Zuhause gefunden hat.
Das und vieles mehr erzählt die Geschichte von "Sounds od Hamburg", die uns tief in die Hamburger Musikszene von einst und heute eintauchen lässt.
NDR| 2024 | 60 Min.
Ein Film von: Jan Peter Gehrckens
Redaktion: Birgit Schanzen
Produktionsleitung: Edgar Rygol
Eine Produktion des NDR, Norddeutscher Rundfunk