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Die hr2-Hörbar: Musik grenzenlos

Podcast

Die hr2-Hörbar – Musik grenzenlos

Musik grenzenlos und global – Chanson, Folk, Jazz, Klassik oder Filmmusik – hier ist alles möglich.

Ansteckende Leichtigkeit mit LUAH 

Lebensfrohe Leichtigkeit und sanfte Sehnsucht im Gleichgewicht – das sind LUAH, das mit dem Deutschen Jazzpreis 2023 gekürte Damen-Trio aus Köln. Und nicht weniger preisverdächtig ist ihr neues Album "Equilíbrio".

Trilok Gurtu, das Arkè String Quartet

Auf seinem neuen, 22. Album "Mirror" setzt Weltmusik- und Crossover-Legende Trilok Gurtu die vor 20 Jahren begonnene Zusammenarbeit mit dem kongenialen italienischen Arkè String Quartet fort. Das Ergebnis ist ein atemberaubend sinnliches, virtuoses Fest. Von Track zu Track scheinen sie einander anzufeuern, ja sich geradezu anzustacheln, in Sachen Energie und Einfallsreichtum immer noch eins draufzusetzen. Die Verschmelzung aus klassischer indischer Musik, westlichem Jazz und Funk mit Einflüssen aus Afrika, dem Balkan und Brasilien ist für Gurtu und seine Mitspieler jedoch etwas ganz Natürliches, denn: "Musik ist eine universelle Sprache ohne Wörter, Sprache und Erklärungen", wie der 73jährige Gurtu in einem Interview erklärt. "Wir bauen Brücken und keine Barrieren."

Violetta Parisini: große Gefühle

Die österreichische SingerSongwriterin beschreibt auf ihrem neuen Album "I Used To Have Nothing To Lose But Now I Have You", was sie als Frau und Mutter umtreibt. Herausgekommen sind zärtliche, fragende und zugleich kompromisslose Klavier-Art-Popsongs.   Für Violetta ist das Thema nicht nur, was die Mutterschaft mit ihr und ihrem Umfeld macht, sondern auch: was für eine Rolle ihr Politik und Gesellschaft da eigentlich zugedacht haben. Das ist intim und politisch… und das sind große Gefühle, verpackt in einen samtweichen, vielschichtigen Sound, mit Piano, Songwriter-Jazz und Elektronik als Fundament.

Rodrigo Leão: funkelnde "Saudade"

Bekannt geworden auch bei uns ist Leão als Mitbegründer der Gruppe Madredeus, aber schon Mitte der Neunziger hat er sich aufgemacht in die Solokarriere. Er ist ein Mann für die üppig-feierlichen, jubilierenden Töne, aber auch für eine gewisse Melancholie. Rodrigo Leão ist einer der geachtetsten Musiker Portugals – zum Beispiel wurde er vom portugiesischen Parlament eingeladen, die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Nelkenrevolution musikalisch zu gestalten; 2014 war das. Da spielte er vor Tausenden auf den weiten Treppen des Parlamentsgebäudes zusammen mit dem Lissabonner Sinfonieorchester. Auf seinem neuen Album "O Rapaz da Montanha" (Der Junge vom Berg) verbindet er wuchtige Perkussion, begeisternde Chöre und einen tollen Raumklang zu Stücken, die mitreißen. Es ist ein Klassentreffen mit alten Bekannten von Madredeus und Größen der portugiesischen Musik, und auch Leãos Familie mischt mit – was zu hörbarer Verbundenheit führt.

Alison Krauss, Queen of Bluegrass

Roots Music, Traditionals, Country, Rock & Pop - für Alison Krauss und ihre Band Union Station ist Musik schon immer grenzenlos. Jetzt ist nach 14 Jahren Wartezeit endlich ein neues Album von Alison und ihrer glänzenden Allstar-Band erschienen: "Arcadia". Roter Faden in den Songs ist die vermeintlich "gute alte Zeit, als die Zeiten schlecht waren", wie Alison erklärt. Es geht um Mut, Tapferkeit, Träume und Tragik, erzählt in der Art von "anno dunnemals" – aber alt klingt das bei Alison Krauss nie. Die Geschichten, die sie hier channelt, stammen aus einer gar nicht so fernen Vergangenheit – den letzten 150 Jahren, in denen die USA wurden, was sie heute sind. Neu bei Union Station ist Russell Moore. Der 61jährige Tenor, Gitarrist und Mandolinist erfreut sich seit 1991 einer prestigeträchtigen Bluesgrass-Karriere - wie überhaupt alle Mitglieder von Union Station auch solo erfolgreich sind. Russells Solosongs und die Duette mit Alison sind jedenfalls eine echte Bereicherung.

Viele bunte Überraschungen – musikalisches Ostereiersuchen

An der Hörbar bleiben wir naturgemäß eher bei Überraschungen musikalischer Art und fragen: was versteckt sich denn so alles in den Playlisten der kommenden Woche? Sie können sich auf den ein oder anderen aktuellen Fokus freuen: Da ist zum Beispiel Stranded Horse, ein Projekt des Franzosen Yann Tambour mit dem westafrikanischen Kora-Virtuosen Boubacar Cissokho. Oder: Alison Krauss, die mit ihrer alten Band Union Station endlich mal wieder auf neuen Pfaden wandelt. Auch das neue Werk des portugiesischen Maestros Rodrigo Leão wird zu Gehör gebracht ebenso wie die facettenreiche Musik einer Künstlerin aus Österreich namens Violetta Parisini.

Stranded Horse und Boubacar Cissokho: Kora zart wie ein Gespinst 

Zusammen weben die beiden Musiker an einem intensiven, musikalischen Dialog. Die Wärme des Sounds stammt aus Afrika, aber das kühle Licht ist das der Normandie: Tambour und Cissokho haben nämlich in Tambours Heimat aufgenommen, auf der Halbinsel Cotentin in der Normandie, mit einem Fuß im Ärmelkanal. Cissokhos charakteristisches Spiel bildet das Rückgrat der neun neuen Songs, während Tambour reduziert und luftig darüber zu improvisieren scheint und seine nachdenklichen Texte säuselt. Ein wunderbares Match!

A Star is born?! Maya Delilah

Wenn ein großes Streamingportal wie Spotify eine Künstlerin zur "Artist to Watch 2025" erklärt, darf man schon mal hellhörig werden. In diesem Fall lohnt es sich definitiv: Maya Delilah, die 24-jährige Sängerin, Songschreiberin und Gitarristin aus London ist tatsächlich auf dem besten Weg, so richtig durchzustarten. Und das, obwohl es ihr extrem schwer fällt, ihre eigene Musik zu beschreiben: ist das noch Soul, Pop und Funk oder schon Country, Blues und Gospel? Vielleicht ja eher so was wie Singer/Songwriter-Jazz? Manche werden sich hier oder da an Norah Jones oder Joni Mitchell erinnert fühlen. Aber das eigentlich Schöne an Maya und ihrer Kunst ist ja gerade, dass man sie so schwer einordnen kann, eben weil sie so vielseitig ist.

Adieu Amadou – Die Mali-Musiklegenden Amadou & Mariam

Die Nachricht kam unerwartet und hat die Musikwelt (nicht nur) in Afrika schwer getroffen: Amadou Bagayoko, der Gitarrist und Sänger aus Mali, ist Anfang April im Alter von 70 Jahren in seiner Heimatstadt gestorben. Bagayoko war über Jahrzehnte Teil des Duos Amadou & Mariam, dem international vielleicht erfolgreichsten Musikprojekt Malis. Seine Partnerin und Ehefrau Mariam Doumbia hat er als junger Kerl in einer Blindenschule kennengelernt. Als "Mali’s Blind Couple" machten sich die beiden ab 1980 einen Namen in der Region, international bekannt wurden sie als Amadou & Mariam. So hat zum Beispiel Herbert Grönemeyer mit ihnen 2006 den Fußball-Hit "Zeit, dass sich was dreht" aufgenommen. Viel spannender sind aber ihre eigenen Alben, auf denen sie geschickt afrikanische Traditionen mit internationaler Popmusik verbinden. Den letzten Auftritt auf ganz großer Bühne hatten Amadou & Mariam bei der Abschlussfeier der Paralympischen Spiele in Paris.

Der Musiker und das Meer: Yann Tiersen

Der Soundtrack zu "Die fabelhafte Welt der Amélie" ist für ihn Segen und Fluch zugleich: Seitdem kennt jeder den Bretonen Yann Tiersen und seine Musik. Aber seitdem muss sich der Komponist und Pianist auch ständig dem Vergleich mit seiner ikonischen Filmmusik aussetzen, mit der er sich selbst als Künstler längst nicht mehr angemessen repräsentiert sieht. Vielleicht auch als eine Reaktion darauf begibt sich der Bretone immer wieder allein mit seiner 12-Meter-Yacht auf lange Reisen durch den Atlantik. Zuletzt, auf einem dreimonatigen Segel-Törn über die Faröer Inseln zu den Hebriden bis nach Nordirland, sind die Ideen zu seinem neuen Album entstanden: "Rathlin from a Distance | The Liquid Hour". "Auf hoher See", sagt er, "siehst Du die Welt, wie sie wirklich ist: roh, ungezähmt und vor allem grenzenlos. Es ist der Ort, an dem du mit dir selbst konfrontiert wirst, mit deinen Überzeugungen, deiner Identität, deinem wahren Ich. Die Wellen verlangen nach gnadenloser Ehrlichkeit."

The Voice: Dennis van Aarssen

Für Dennis van Aarssen, einen jungen Mann aus Utrecht, verändert sich 2019 (fast) alles: Es ist das Jahr, in dem er im Fernsehen die Talentshow "Voice of Holland" gewinnt. Er kündigt seinen gut bezahlten Job als Projektmanager und beschließt, sich künftig ganz auf seine wahre Leidenschaft zu konzentrieren: die Musik. Mit Erfolg! Gerade ist sein viertes Studioalbum erschienen, "Just Call It Love", eine spritzige Mischung aus Jazz und Pop, verfasst und gesungen in bester Entertainer-Manier. Immer an der Seite Dennis van Aarssens: der erfahrene Pianist Jeff Franzel, der schon für Showgrößen wie Frank Sinatra, Mel Tormé und Sammy Davis Jr. in die Tasten gegriffen hat.

Von Kuba über Portugal nach Israel

In der Wochenend-Edition der Hörbar treffen wir den Johnny Cash von Kuba, eine nigerianische Weltbürgerin, eine menschliche Gospel-Beatbox aus dem Senegal, die Fado-Queen des 21. Jahrhunderts, einen israelischen Hippie-Troubadour - und viele andere mehr. Stichwort Kuba: Als 1998 die Buena Vista-Welle losging, war Eliades Ochoa neben Legenden wie Compay Segundo und Ibrahim Ferrer noch eher der Jungspund. Mittlerweile ist er selbst eine Ikone und gilt als kubanischer "Man in Black". Stichwort Senegal: Von dort kommt der HipHop-Dandy Faada Freddy, der musikalisch mit allen Wassern gewaschen ist, aber vor allem alle seine Sounds auf Platte mit dem Körper herstellt. Stichwort Fado: Ana Moura aus Portugal beherrscht das klassische Fado-Repertoire ihre großen Vorgängerinnen, aber sie bringt das Genre mit eigenen Impulsen weiter. Dazu gehören auch schon mal Elektronik und ungewöhnliche Duette.

Salif Keïta ganz pur 

So muss das klingen, wenn der malische Superstar für sich unter freiem Himmel und im Mondlicht Gitarre spielt: selbstvergessen und doch ganz bei sich. Ein Trip an seine Wurzeln. Dabei wollte Keïta die längste Zeit kein Solo-Gitarren-Album veröffentlichen. "Alle würden sich langweilen. Es wäre zu nackt, um dem Publikum zu gefallen." So urteilte Salif Keïta früher über die Idee, solo aufzunehmen. Aber nun ist die Zeit richtig für das neue "So Kono", das ihn in inniger Zwiesprache mit der Gitarre zeigt. Dem Instrument, weswegen er als junger Mann von seinem Vater verstoßen wurde. Denn "Musiker" ist in der traditionellen Gesellschaft der Mandinka kein Job für Hochwohlgeborene – und Salif war Sohn des Herrschers Sundiata Keïta. Die Musik war stärker, aber der Preis für Salif Keïta hoch. Heute ist er eine Ikone der malischen Musik, aber die Anfänge hat er nicht vergessen. Auch davon erzählt "So Kono".

Indie-Folk von Claire My Flair

Heute hören wir schon mal in ein Album rein, das am Freitag erscheint: die Compilation "Chet Baker Re:Imagined" von Blue Note Records. Die Verantwortlichen dort suchen immer wieder nach Wegen, Jazz neu zu interpretieren und an ein junges Publikum zu bringen. Zwei Alben sind schon erschienen unter der Rubrik "Re:Imagined", jetzt kommt Teil #3, diesmal mit Stücken, die früher auch der legendäre US-Trompeter und Sänger Chet Baker im Repertoire hatte. Der Musiker war ein Beispiel dafür, wie man sein Lebenslicht tunlichst nicht abbrennen sollte. Immer knockten ihn die Drogen aus, er hing an der Nadel. Seine Musik war mal genial, mal unfassbar banal – alles schwankte je nach seinem Zustand. Das neue Tribute-Album "Chet Baker Re:imagined" spart diese Untiefen nun aus und beschränkt sich auf die Höhepunkte in Chets Repertoire. Neu interpretiert von jungen Musiker*innen aus allen möglichen Genres.

Sneak Preview auf "Chet Baker Re:imagined"

Blick voraus auf die Compilation "Chet Baker Re:Imagined" von Blue Note Records. Die Verantwortlichen dort suchen immer wieder nach Wegen, Jazz neu zu interpretieren und an ein junges Publikum zu bringen. Zwei Alben sind schon erschienen unter der Rubrik "Re:Imagined", jetzt kommt Teil #3, diesmal mit Stücken, die früher auch der legendäre US-Trompeter und Sänger Chet Baker im Repertoire hatte.

Der Musiker war ein Beispiel dafür, wie man sein Lebenslicht tunlichst nicht abbrennen sollte. Immer knockten ihn die Drogen aus, er hing an der Nadel. Seine Musik war mal genial, mal unfassbar banal – alles schwankte je nach seinem Zustand. Das neue Tribute-Album "Chet Baker Re:imagined" spart diese Untiefen nun aus und beschränkt sich auf die Höhepunkte in Chets Repertoire. Neu interpretiert von jungen Musikerinnen und Musikern aus allen möglichen Genres.

Außerdem: Lydie Auvray aus Frankreich, die deutsche Songschreiberin Sarah Lesch, der Musiker Gurrumul mit indigener Abstammung – und viele andere mehr.

Alle älteren Folgen der hr2-Hörbar finden Sie hier in der Audiothek.

Credits

hr | 2022 | Podcast wochentäglich
Eine Produktion von hr2 Kultur für den Hessischer Rundfunk

Logo hr (Bild: hr)
Sänger und Songwriter Rhodes bei einem Auftritt.

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