Jan-Philipp Eißfeldt wächst in einem alternativen Wohnprojekt in Hamburg auf, trägt gebrauchte Klamotten und besitzt keine Ritterburg von Playmobil. Mit seinen Künstlereltern besucht er Vernissagen und Demos, entdeckt das Plattenregal von Papa und bekommt von Mama ein ganz besonderes Mitbringsel aus USA: frisch importierten Rap. Der "Formel 1"- Auftritt der Rapper Run DMC macht dem "Hamburger Jung" blitzartig klar, dass Rap und Hip-Hop sein Ding ist. Ausgerüstet mit je zwei Mics und Turntables surft er mit seiner Band "Absolute Beginner" auf der ersten deutschsprachigen Hip-Hop-Welle: Rapt bei Szene-Gigs, verkauft seine CDs auf der Straße und an U-Bahnhöfen, alles gefilmt und fotografiert von seinen Künstlereltern und Kumpels.
"Hamburg hat jetzt nicht die geilste Musik hervorgebracht, aber hat mir eben beigebracht, wie schön es ist, einen breit gefächerten Musikgeschmack zu haben", sagt Jan Delay. Ob als Anzugträger mit Hut, im lässigen Hip-Hop-Style - der Hamburger ist nicht nur ein "Chef-Styler", sondern auch ein musikalisches Chamäleon: Mal wortgewaltiger Hip-Hopper oder mit lässigen Funk-Klängen, dann wieder rockig - Jan Delay stürmt in allen Genres die Charts, sei es mit Band oder als Solokünstler. "Das ist diese Freigeist-Einstellung, die mir Hamburg vermittelt hat", berichtet Jan Delay. "Und eben nicht nur musikalisch, sondern auf alles bezogen. Und deshalb ist Hamburg für mich so wichtig. Ja, wir sind verschlossen, und ja, wir reden nicht mit jedem. Aber wenn wir es dann tun, dann ist es wirklich vom Herzen und dann ist das auch kein aufgesetzter Scheiß und dann bleibt es auch für immer."
Jan Delay ist nicht nur schon länger als zwei Jahrzehnte ein unterhaltsamer und erfolgreicher Musiker, er hält auch nicht mit seiner politischen Haltung hinter dem Berg. Der Hamburger ist intolerant gegenüber Intoleranz: "Es ist eine in ihm wohnende Antifa-Grundüberzeugung, die sehr stark ist", weiß sein Weggefährte und Manager Matthias Arfmann. Sein Freund, der Moderator und Schauspieler Klaas Heufer-Umlauf, schätzt Jans Haltung: "Ich finde es toll, wenn sich einer mal traut und rausgeht und vielleicht auch ein paar junge Leute erwischt, die noch nicht komplett ideologisch irgendwo festgefahren sind und denen noch ein paar Argumente und ein paar Diskussionsfähigkeiten an die Hand gibt. Mit vielleicht seinen Songs, mit vielleicht seinen Interviews, mit vielleicht all dem Grundrauschen, was man da so erschaffen kann, und da ist Jan einer von denen."
Mit unverwechselbarem Stil, Style und Stimme beherrscht Jan Delay Genres wie Funk, Reggae, Soul und Rock und wurde mit seinem Sound und seinen Texten zu einem der einflussreichsten Musiker und Wortspielkönige Deutschlands. Die Serie zeigt seinen Aufstieg aus der Hamburger Hip-Hop-Szene mit der legendären Gruppe „Absolute Beginner“ bis hin zu seinem Erfolg als Solo-Künstler und innovativer Live-Act.
Durch Interviews mit Wegbegleitern und Musikexperten werden nicht nur seine künstlerischen Erfolge, sondern auch persönliche Herausforderungen und die ständige Weiterentwicklung seines Sounds beleuchtet. „Forever Jan“ ist lässig, cool, glitzernd, etwas selbstverliebt und augenzwinkernd größenwahnsinnig mit hanseatischem Tiefgang. Dafür sorgen auch seine Kumpels und Weggefährten wie Klaas Heufer-Umlauf, Olli Dittrich, Fatih Akin und Udo Lindenberg.
SWR | 2025 | dreiteilige Doku-Serie
Produzent: Bernd Jarchow
Autoren: Florian Kaiser und Eric Friedler
Eine Produktion von Vibrophil Media im Auftrag des SWR, Südwestrundfunk; Bildrechte Trailer: Universal Music, 2025
Bildrechte der einzelnen Folgen: SWR/Vibrophil Media 2024