Angefangen hat alles 1973 im beschaulichen Münster, als Udo Lindenberg mit Steffi Stephan (Bass), Gottfried Böttger (Piano), Peter "Backi" Backhausen (Schlagzeug) und Karl Allaut (Gitarre) die Band gründete. Im gleichen Jahr kam das Erfolgsalbum "Alles klar auf der Andrea Doria" heraus. Was dann folgte, ist Geschichte.
Mit Millionen verkauften Tonträgern und etlichen Gold- und Platinplatten gehören sie zu den erfolgreichsten Musikern Deutschlands. Mitglied im Panikorchester zu sein ist kein Brotberuf, von dem man abends in die Biedermeieridylle einer Kleinfamilie nach Hause kommt.
Apropos Idylle: Lindenberg hat seit den 80er-Jahren keine eigene Wohnung mehr, sondern wohnte in verschiedenen Hotels. Seit 1995 lebt er im Hamburger Hotel Atlantic, in einer Suite, die er der Homepage panikcity.de zufolge selbst-ironisch offenbar seine "Hippie-Zentrale" nennt. Warum lebt Udo Lindenberg nun eigentlich im Hotel? Auch das verrät die Homepage, die den Kult um Lindenberg in Hamburg vermarktet und zitiert den Sänger, der demnach einmal gesagt hat: "Hätte Bach seinen Müll selbst runtergetragen, hätte er so manche Kantate nicht geschrieben."
Die turbulenten 70er waren geprägt von Entbehrungen, zugleich aber voll von Zuversicht: Man war "fahrendes Volk" und empfand sich als Großfamilie. In den 80er- und 90er-Jahren erfand sich die Band immer wieder neu – beeinflusst von politischen Umbrüchen und persönlichen Krisen. Davon zeugen Songs wie "Wozu sind Kriege da?". Nicht alle Musiker waren durchgängig in der Band, die Besetzung wechselte häufig. Im Jahr 1996 formierte sich wieder der "alte Kern der Gang" und begleitet seitdem Lindenberg auf seinen Tourneen.
Die Dokumentation zeigt in anekdotischen Ausschnitten den Weg von der Stammkneipe "Onkel Pö" bis in die großen Stadien der "Bunten Republik Deutschland". Herzstück der Erzählung sind die Orchestermitglieder, aber auch Musiker wie Johannes Oerding, Jan Delay, Clueso, Adel Tawil und Peter Maffay kommen zu Wort.
MDR | 2023 | 89 Minuten
Ein Film von Frank Bartsch, Hannes Rossacher und Marek Weinhold
Erzähler: Ben Becker
Redaktion: Heike Wiesinger
Eine Produktion von Kobalt im Auftrag des MDR und SWR in Zusammenarbeit mit arte