Podcast

Meisterstücke der klassischen Musik

Eine unterhaltsame Reise durch das faszinierende Universum der klassischen Musik – für Liebhaber und Liebhaberinnen und Neueinsteiger. Michael Lohse und sein Team erzählen die Geschichten hinter den Meisterwerken: Pointen, Fakten, Hintergründe.

Mozart der Gitarre - Mauro Giulianis Sonate in C-Dur

Ein Italiener in Wien: Mauro Giuliani feierte Anfang des 19. Jahrhunderts an der Donau Triumphe als glanzvoller Gitarrenvirtuose. Mit seiner einzigen Sonate schuf der Komponist aus Apulien einen Klassiker der Gitarrenliteratur voller Esprit und Leichtigkeit.

Vater des Impressionismus - Faurés Klavierquartett Nr. 1

Um 1870 suchen Frankreichs Komponisten nach einem neuen Nationalstil. Der junge Fauré leistet dazu seinen Beitrag mit einem Klavierquartett, das für einen Nationalisten ziemlich lässig klingt und in Vielem bereits den Impressionismus vorwegnimmt.

Eine Hymne fürs Stadion – Haydns "Kaiserquartett"

Eine Hymne fürs Stadion hat nicht jeder Komponist zu bieten. Joseph Haydn schon: Nach dem Vorbild von "God save the King" schrieb er 1796 ein Geburtstagsständchen für den österreichischen Kaiser - das heutige Deutschlandlied. Am schönsten klingt die Melodie aber immer noch in Haydns bewegendem Streichquartett Op. 76,3.

Psychoanalyse auf der Opernbühne – Debussys Pelléas et Mélisande

1902 vollendet Debussy seine einzige Oper. Zeitgleich entwickelt Sigmund Freud seine Psychoanalyse. Der Komponist erkundet das Unbewusste mit einer zukunftsweisenden Musik: Sein Klangstrom folgt einer Art Traumlogik und schmiegt sich eng an die Sprache.

Klangzauberer Strauss trifft auf Nietzsche: Also sprach Zarathustra

Ein Orchesterklang, der süchtig macht. Der magische Anfang seiner Tondichtung frei nach Nietzsches Buch über den persischen Mystiker Zarathustra hätte allein schon gereicht, um Richard Strauss den Weltruhm zu garantieren. Kaum ein Werk der Klassik kam öfter als Filmmusik zum Einsatz.

Grenzgänger aus Neapel - Scarlattis Sonate K 380

Domenico Scarlatti schrieb schon als 17jähriger seine erste Oper. Seine eigentliche Leistung aber sind seine Sonaten für Cembalo: Luftige, tänzerische Juwelen des Barock wie die Sonate K 380, in der Scarlatti spanische Volksmusik verarbeitet und mit kühnen Harmonien experimentiert.

Dämonischer Loverboy - Mozarts Don Giovanni

Mozarts Meisteroper über den gefährlichen Frauenhelden aus Sevilla zählt zu seinen faszinierendsten Vokalwerken: 3 Stunden voller Verwechslungen, Tragik und musikalischer Hochspannung. Zur Premiere in Prag kam auch Giacomo Casanova.

Berlioz und die Einsamkeit der Solobratsche - Harold in Italien

Angeblich im Auftrag Paganinis komponierte Hector Berlioz 1834 ein Werk für Bratsche und Orchster. Das Ergebnis ist Romantik pur: ein faszinierender Zwitter aus Sinfonie und Solokonzert, in dem der Komponist Autobiografisches mit Lord Byrons literarischer Vorlage vermischt.

Kammermusik zum Anbeißen: Schuberts Forellenquintett

Schubert kam in seinem Leben nicht viel herum. 1825 gönnte er sich immerhin eine Sommerreise nach Steyr. Ob er in der Enns geangelt hat? Das dort entstandene Forellenquintett ist jedenfalls zum Anbeißen: Leidenschaftliche Kammermusik, die fast wie ein volles Orchester klingt.

Griegs Greatest Hits: die Bühnenmusik zu "Peer Gynt"

Ob "Morgenstimmung" oder "In der Halle des Bergkönigs" - Griegs Musik zu Henrik Ibsens Sinnsuche-Drama enthält einige der bekanntesten Melodien der klassischen Musik. Sinnliche Klangzauberei zwischen Orient und der wilden Bergwelt Norwegens.

Superstar des Klaviers: Liszts "Ungarische Rhapsodie Nr. 2"

Franz Liszt war ein Phänomen: von den Massen bejubelt und von Groupies umschwärmt, tourte er quer durch Europa. Die effektvollen Stücke für seine Auftritte komponierte der Virtuose gleich selbst. Ungarische Rhapsodien über die Klänge seiner Kindheit zum Beispiel.

Aus Beethovens Schatten: Brahms 1. Sinfonie

Studierende kennen das von der Diss: sie will einfach nicht fertig werden. So ging es Brahms mit seiner 1. Sinfonie: 14 Jahre plagte er sich, bis selbst der Perfektionist nichts mehr auszusetzen hatte an seinem Geniestreich in Sachen Orchesterklang und Logik der Form.

Städtetrip für die Ohren: Respighis "Pini di Roma"

Lust auf einen musikalischen Kurztrip in die ewige Stadt? Ob Brunnen, Pinien oder rauschende Feste - Ottorino Respighi hat Roms Zauber in drei prägnanten Orchesterwerken eingefangen. Am bekanntesten: die "Pinien von Rom" aus dem Jahr 1924.

Weltruhm wider Willen: Der Karneval der Tiere von Saint-Saëns

In wenigen Tagen skizziert Saint-Saëns 1886 seine "große zoologische Fantasie". Die musikalischen Karikaturen von Schildkröte, Känguru und Co sind ein Riesenspaß bis heute. Dabei hatte der Komponist der Nachwelt weitere Aufführungen streng verboten...

Sprachkurs für Pianisten – Bachs Italienisches Konzert

Unter dem Einfluss des italienischen Barock schreibt Johann Sebastian Bach 1735 ein Cembalo-Konzert – allerdings ohne Orchester. Dessen Part übernimmt der Pianist gleich mit. Das virtuose Werk erscheint 1735 zusammen mit seiner Zwillingsschwester: der französischen Ouvertüre.

Ende einer Jugendliebe – Bartóks erstes Violinkonzert

Béla Bartók verabschiedet sich mit seinem frühen Violinkonzert gleich doppelt: von seiner Geliebten Stefi Geyer, die nichts mehr von ihm wissen will – und von der Spätromantik. In dem 1908 vollendeten Werk kündigt sich ein radikaler stilistischer Wandel an.

Tannhäuser: Wagner für Einsteiger

"Sex oder Liebe?" lautet verkürzt gesagt die Frage, vor der Wagners Titelheld steht. In der 1845 uraufgeführten Oper über den Minnesänger Tannhäuser, der für seine sexuellen Ausschweifungen büßen muss, dürfte Wagner auch Konflikte mit seiner eigenen Libido verarbeitet haben.

Aufbruch ins Unerwartete - Ligetis "Atmosphères"

György Ligeti hat auf vielen stilistischen Hochzeiten getanzt. Kaum ein Stück aber wurde so populär wie dieses Frühwerk von 1961 mit seinem elektrisierenden Orchestersound. Stanley Kubrick verwendete die Musik später für "Odyssee im Weltraum".

Die zwei Temperamente des Carl Philipp Emanuel Bach

Bachs begabter Zweitgeborener hatte nicht nur viele Vornamen, sondern mindestens eben so viele Talente: Cembalist, Komponist und Hobby-Psychologe. Jedenfalls illustriert seine effektvolle Triosonate Wq. 161,1 eindrucksvoll die Temperamente von Melancholiker und Sanguiniker.

Goldgrube für Verleger - Schuberts Impromptus

Ein Jahr vor seinem Tod schrieb Schubert 8 Klavierstücke und nannte sie "Impromptus" - Improvisationen. Heute kommt kein Klavierschüler daran vorbei. Damals verschwanden die meisten erstmal in der Schublade. Ruhm und Vermarktung kamen erst posthum.

Neue Musik für das Volk – Prokofjews Romeo und Julia

Shakespeares Tragödie inspirierte Prokofjew zu seinem wohl bedeutendsten Ballett: plastisch, ausdrucksstark und durchaus volksnah. Doch bis zur St. Petersburger Premiere 1940 ist es im stalinistischen Russland ein langer Weg.

Der talentierte Mr. Telemann – Vielschreiber und Marketinggenie

Sein galanter Stil kam an beim Bürgertum: Rund 3600 Werke hat Telemann hinterlassen. Man kann und muss sie nicht alle kennen. Einige aber schon: "Der getreue Music-Meister" zum Beispiel. Originell, witzig und revolutionär schon durch die Art der Veröffentlichung.

Tschaikowsky für Fortgeschrittene - die Manfred-Sinfonie

Tschaikowskys längste Sinfonie hat zwar keine offizielle Nummer, aber dafür ein Programm: Lord Byrons Epos Manfred. In den sexuellen Verstrickungen des Helden sah Tschaikowsky Parallelen zu seinem Privatleben. Das komplexe Meisterwerk besticht durch seine farbige Orchestrierung.

Krieg und Frieden - Beethovens Missa Solemnis

Militärfanfaren in einer Messe? Beethoven schert sich nicht um Konventionen der Kirchenmusik in diesem Werk, das er selbst für sein bestes hielt: eine überwältigende Mischung aus Oratorium und Sinfonie - nur für den Gottesdienst wenig geeignet.

Komponist Gustav Mahler und seine Vierte: Emotionale Achterbahn

Mahlers wohl beliebteste Sinfonie entsteht im Sommer 1900 am Wörthersee. Sie verklingt zwar in friedlichem E-Dur, lässt vorher aber keinen Abgrund aus – fiedelnder Freund Hein inklusive.

Der König der Gambe – Marin Marais

Sein sinnliches Gambenspiel machte ihn Star des Barock. Seine Stücke tragen seltsame Titel wie "Grashüpfer" oder "Labyrinth". Marin Marais, der legendäre Hofkomponist von Versailles, wurde 1991 wiederentdeckt mit dem Film "Die siebente Saite".

Wo die Götter zu Hause sind – Mozarts Jupitersinfonie

Wolfgang Amadeus Mozarts Werk "Jupiter" entstand in Rekordzeit: Innerhalb von gerade mal zwei Wochen beendet Mozart 1788 erst seine g-Moll und dann seine C-Dur-Sinfonie, eben genannt "Jupiter". Das Werk sprengt gleich mehrfach den Rahmen, sowohl durch seinen majestätischen Duktus, die Dramatik als auch die gewaltige Schlussfuge.

Gruppenbild mit Dame – Germaine Tailleferre

Germaine Tailleferre mischte mit dem Komponistenkollektiv "Groupe des Six" in den 1920er-Jahren das französische Musikleben auf. Ihre Meisterwerke schrieb sie jedoch ganz allein. Mit ihrem ersten Klavierkonzert fand Tailleferre 1924 zu ihrem neoklassizistischen Stil.

1967 in Borken geboren, nach nur einem Jahr in den hohen Norden verschleppt, wuchs er in Kiel auf. Nach dem Zivildienst in Rendsburg studierte er an der Bremer "Hochschule für Künste" Musikerziehung mit Hauptfach Klavier und ging anschließend für ein kulturjournalistisches Aufbaustudium nach Hannover.
Seine journalistische Laufbahn begann er als freier Mitarbeiter beim Klassiksender von Radio Bremen. 1995 volontierte er beim WDR in Köln und arbeitet dort seitdem als Redakteur. Er ist Autor zahlreicher Features zu Musik- und Unterhaltungsthemen, moderiert die WDR5-Sendung "Liederlounge" und gelegentlich "Satire Deluxe".
2010 erhielt er den Felix-Rexhausen-Preis. Michael Lohse ist Stipendiat der Heinz-Kühn-Stiftung und der Internationalen Journalistenprogramme. 2017 und 2019 vertrat er Korrespondenten im ARD-Studio Kairo.
Michael Lohse mag Humor und klassische Musik. Beides kombiniert er in der Reihe "Meisterstücke", die er in WDR 3 präsentiert.

Violinistin Hilary Hahn, mittellange, braune Haare spielt zusammen mit einem Orchester.

Klassische Musik

Vom Kammerkonzert bis zum Orchesterabend: Klassische Musik begeistert durch ihre Vielfalt und Virtuosität.

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