Wenn Beethoven etwas Wichtiges zu sagen hat, komponiert er in der Tonart Es-Dur. Seinem 5. Klavierkonzert in Es-Dur verpasst ein gewiefter Verleger sogar noch den Beinamen „The Emperor“. Von Napoleon-Bewunderung kann hier jedoch keine Rede sein.
Wenn es eine offizielle Liste der „legendären Konzertsaalkatastrophen“ gäbe, hätte „The Dream of Gerontius“ einen fest Platz darin. Der Komponist Edward Elgar hatte einfach Pech bei der Uraufführung.
Für Robert Schumann gibt es nur ganz oder gar nicht: Entweder lähmt ihn seine Depression oder er ist buchstäblich nicht zu bremsen. Dann komponiert er ein Klavierquartett auch schon mal in Windeseile.
Brandenburg - nicht nur Rainald Grebe widmete diesem Bundesland eine Hymne: Johann Sebastian Bach komponierte gleich 6 Konzerte für den Markgrafen von Brandenburg, die später als "brandenburgische" bekannt wurden. Ein barockes Best Of, in dem Bach alle möglichen Instrumente seiner Zeit kombiniert und durch Charme und Leichtigkeit bezaubert - ebenso wie durch den Mut zum Experiment.
Als Komponistin stand Fanny Hensel im Schatten ihres Bruders Felix Mendelssohn Bartholdy. Dabei zeigt ihr Klavierzyklus „Das Jahr“, was für ein großes Talent sie hatte.
Die Noten zu Allegris Miserere hält der Vatikan streng geheim. Doch einem berühmten Teenager aus Salzburg gelingt es, sie nach einmaligem Hören komplett aufzuschreiben …
Mieczysław Weinberg verliert im Holocaust seine Familie, wird in der Sowjetunion Komponist. Der große Durchbruch bleibt aus, erst nach seinem Tod wird seine Musik wiederentdeckt – auch die 3. Sinfonie.
"Die Moldau" ist ein Hit! Das Hauptthema ist der größte Ohrwurm, den Friedrich Smetana je komponiert hat – den er aber selbst nie hören konnte. Er hat während des Komponierens sein Gehör verloren.
"Eine fröhliche Sinfonie" will Schostakowitsch 1971 schreiben. Doch daraus wird nichts. Schon von Krankheit gezeichnet, wird seine letzte Sinfonie zur ergreifenden Auseinandersetzung mit dem Tod. Er zieht noch mal alle Register seiner Kunst und gibt der Nachwelt Rätsel auf, indem er ausgiebig aus eigenen und fremden Werken zitiert.
Pierre Boulez war nicht nur ein großer Dirigent, sondern prägte die Musik der Nachkriegszeit auch als Komponist. Als Vertreter der seriellen Musik wollte der Messiaen-Schüler alle Aspekte des Klangs in Reihen organisieren und schuf faszinierende Werke voller Logik und Poesie wie "Der Hammer ohne Meister" von 1955.
Genial oder größenwahnsinnig? Diese Tondichtung von Richard Strauss aus dem Jahr 1898 polarisiert bis heute: ein Meisterstück wie ein Film, mit einem Helden, einer großen Liebe und feindlichen Widersachern. Der Komponist blickt zurück auf seinen künstlerischen Lebensweg und zieht dabei alle Register seiner facettenreichen Klangsprache.
Maurice Ravel war zwar Franzose, aber er hatte baskische Wurzeln und beschäftigte sich in vielen Werken mit Spanien. Ganz besonders in der spanischen Rhapsodie, seinem ersten großen Orchesterwerk von 1907. Die Suite verzaubert durch folkloristisches Kolorit, sinnliche Süße und einen Orchesterklang, der süchtig macht.
Mitten im Krieg und doch in der Abgeschiedenheit der Natur komponiert Sergej Prokofjew 1944 seine längste Sinfonie. Das Regime erwartet von ihm heroische Klänge und Prokofjew liefert. Doch die Fünfte ist weit mehr: Der 53-jährige Komponist findet darin zu einer vielschichtigen Synthese seines Schaffens.
Chopin ist 20 und verliebt, als er 1830 in Warschau sein erstes Klavierkonzert schreibt. Nach der Premiere im Nationaltheater verlässt er seine Heimat endgültig. Auch wenn das Orchester nur Statist ist – das Jugendwerk sprüht vor Charme und Einfällen und zeigt schon alle Merkmale von Chopins raffiniertem Klavierstil.
Alle älteren Folgen von Meisterstücke der klassischen Musik gibt es hier in der Audiothek.
1967 in Borken geboren, nach nur einem Jahr in den hohen Norden verschleppt, wuchs er in Kiel auf. Nach dem Zivildienst in Rendsburg studierte er an der Bremer "Hochschule für Künste" Musikerziehung mit Hauptfach Klavier und ging anschließend für ein kulturjournalistisches Aufbaustudium nach Hannover. Seine journalistische Laufbahn begann er als freier Mitarbeiter beim Klassiksender von Radio Bremen. 1995 volontierte er beim WDR in Köln und arbeitet dort seitdem als Redakteur. Er ist Autor zahlreicher Features zu Musik- und Unterhaltungsthemen, moderiert die WDR5-Sendung "Liederlounge" und gelegentlich "Satire Deluxe". 2010 erhielt er den Felix-Rexhausen-Preis. Michael Lohse ist Stipendiat der Heinz-Kühn-Stiftung und der Internationalen Journalistenprogramme. 2017 und 2019 vertrat er Korrespondenten im ARD-Studio Kairo. Michael Lohse mag Humor und klassische Musik. Beides kombiniert er in der Reihe "Meisterstücke", die er in WDR 3 präsentiert.
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