Seine Kupferstiche und Holzschnitte waren im späten Mittelalter etwas völlig Neues, keine Illustrationen mehr, sondern eigene Kunstwerke. Mit schwarzen Linien probte er die künstlerische Revolution und begründete so seinen eigenen Ruhm. Durch den seriellen Druck seiner Kupferstiche und Holzschnitte machte er sich unabhängig von Auftraggebenden und wurde als Künstler auch noch Unternehmer. Wie konnte er es so weit bringen? Und warum sollte er uns heute noch interessieren?
Wer Antworten will, muss den Menschen Albrecht Dürer sondieren. Einen Mann, der in exzentrischen Outfits durch die Stadt lief, der Verkaufsagenten beschäftigte und dessen Arbeitspensum enorm war. Der Handzeichnungen mit Feder, Kohle, Kreide, Silberstift und Pinsel schuf, der malte und Bücher schrieb. Warum dieser Ehrgeiz? Wer war dieser Albrecht Dürer, der Migrantensohn , der zum Malerfürsten wurde?
Der Film spürt einem Leben nach, das in Nürnberg begann, dort, wo Forschende des Germanischen Nationalmuseums dem frühen Dürer Neues abgewonnen haben. Er zeichnet nach, wie Dürer diesen Aufstieg schafften konnte und warum er dabei oft zu drastischen Methoden griff. Albrecht Dürer ist der erste wirkliche Selbstdarsteller in der Geschichte der Kunst. Mit seinem berühmten Selbstbildnis im Pelzrock, in dem er sich zur Christus-Ikone stilisiert, erfindet er das autonome Künstlerselbstporträt. Und indem er sich als eine Art irdischer Schöpfer präsentiert, stilisiert er nicht nur das eigene Ich, sondern betont den neuen Künstlerstatus in der Renaissance. Albrecht Dürer, Deutschlands größter Renaissance-Künstler, steht noch heute für die Machbarkeit von Mythen.
BR | 2013 | 44 Min.
Ein Film von Stefanie Appel
Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks