Sophie Hartmann lernt Stephanie Hock von der Klassikstiftung kennen. Auf dem Weg durch den Ilmpark vom Schloss zum Haus Am Horn entdecken die beiden die ersten Besonderheiten der Weimarer Wohntopografie, denn das Bauhaus-Gebäude steht auf einer Anhöhe gleich oberhalb von Goethes Gartenhaus.
Als das Haus Am Horn vor 100 Jahren gebaut wurde, sprachen die Weimarer von einem Haus für Marsbewohner. Das erfährt Sophie von der Expertin Ute Ackermann. Und Jens Grönwald, der früher in dem Haus wohnte, erzählt von einem Schafbock namens Paul Klee.
Nun geht es rein ins Haus Am Horn und Sophie ist überrascht, wie klein es ist. Keine Empfangshalle, nur ein enger Flur mit vielen Türen, zum Beispiel zum Gäste-WC und zum Keller. Der war 1923 mit Technik gut ausgestattet, bot jedoch keinen Platz für ein Dienstmädchen.
Im Haus Am Horn war die Küche das "Laboratorium der Hausfrau". Dank Einbauküche und kurzer Wege wurde die Frau wenigstens entlastet und bekam so etwas Raum um sich selbst zu entfalten. Zugleich konnte die Mutter das Kinderzimmer stets leicht im Blick haben.
Das Musterhaus wurde 1923 in Rekordzeit und teils mit neuen Materialien errichtet. Es folgten Umbauten und Anbauten, später Rückbau und Rekonstruktion. Wie viel vom ursprünglichen Gebäude noch da ist, erfährt Sophie von Baureferentin Ulrike Glaser.
Sophie und Stephanie möchten wissen, was ihr über das Haus am Horn denkt. Seid ihr schon einmal dort gewesen? Welche anderen Häuser kennt ihr, die nach diesem Muster gebaut wurden?
Die Bauhäusler haben sich auch über Erziehung und Bildung von Kindern Gedanken gemacht. Spielen - draußen und drinnen, künstlerisch gestalten mit Kreide, Farben, Handpuppen, auch inspirierende Spielmöbel. Für eine Designerin führte das zum Bruch mit dem Bauhaus.
Der modernen Hausfrau stand im Haus am Horn ein eigenes Zimmer zu. Darin im Mittelpunkt vor dem Fenster ein großzügig gestalteter Toilettentisch. Denn auch mit ihrem Äußeren wollten die Frauen zeigen, dass sie zu einer neuen Generation gehören.
Frau und Mann sollten im Haus Am Horn zwar Kinder haben, aber keinen gemeinsamen Schlafraum. Verbunden waren die Zimmer der Dame und des Herrn durch einen kleinen düsteren Flur, daran anschließend das Badezimmer als möglicher Treffpunkt.
Zwei Schreibtische für den Herrn und im großen Raum hatte Georg Muche Platz für seine Staffelei eingeplant. Kreatives Arbeiten zu Hause ohne Zeitdruck: So mag es ebenfalls der Musiker Martin Kohlstedt - bekannt auch vom Kunstprojekt "Wie Weimar wohnt".
Georg Muche, der Architekt des Hauses Am Horn, war eigentlich als Maler ans Bauhaus gekommen. Aber er hatte im richtigen Moment die passende Idee. Mit Originaltönen aus dem ARD-Archiv kommt Muche bei Sophie und Stephanie nun selbst zu Wort.
ARD Kultur/MDR | 2023 | 10 Folgen
Hosts: Sophie Hartmann (MDR), Stephanie Hock (Klassik Stiftung Weimar)
Sprecher: Rick Lorenz
Ein gemeinsames Audioprojekt von ARD Kultur, der Klassik Stiftung Weimar und MDR THÜRINGEN.