Podcast

Machiavelli – Rap und Politik

HipHop ist politisch geboren und HipHop ist politisch geblieben. Egal, ob international oder in der Bundesrepublik: vonon N.W.A. bis K.I.Z., von Advanced Chemistry bis Kendrick Lamar. Rap liebt Politik und Politik liebt Rap. Manchmal offensiv aus jeder Zeile, manchmal versteckt zwischen den Reimen.


Vassili Golod, Jan Kawelke und Salwa Houmsi sprechen und streiten über diese Liebesgeschichte. Diskutieren etwa mit Gregor Gysi und Maxim K.I.Z über Gerechtigkeit, klären, warum Kanye West mit Donald Trump flirtet und reisen nach London, um die Briten zu verstehen – musikalisch und politisch. Dabei geht es immer um Menschen mit einer Stimme, um Menschen mit Macht – egal, ob sie Klunkerketten oder Krawatten tragen. Zur Idee, den Podcast "Machiavelli" zu nennen, sagen sie: 

Niccolò di Bernardo dei Machiavelli war einer der bedeutendsten Politikphilosophen der Neuzeit. Tupac Amaru Shakur, auch bekannt unter seinem Pseudonym Makaveli, war einer der erfolgreichsten US-Rapper. Zwei Schlüsselfiguren von Politik und HipHop, die beide unter demselben Namen erfolgreich wurden.

Olaf Scholz & RIN: Bundeskanzler trifft auf Rap-Star

Gipfeltreffen bei COSMO Machiavelli: Rap-Star RIN trifft auf Bundeskanzler Olaf Scholz. Zwei Menschen, die aus unterschiedlichen Welten kommen, aber eint, dass sie etwas hinterlassen werden. RIN hat der deutschen Musikszene schon längst seinen Stempel aufgedrückt, Scholz wird, ob er will oder nicht, in die Geschichte eingehen, Klima, Krieg, Krisen. Wie wollen die beiden erinnert werden, auf welche Meinung hören sie und welche Fehler haben sie gemacht? Im Gespräch mit Vassili und Jan von COSMO Machiavelli reden die beiden über die Kriege, die ihr Leben geprägt haben, über die Spaltung in der Gesellschaft, übers Pöbeln, und ob Olaf RIN einen deutschen Pass klarmachen kann.

Machiavelli: Fünf Jahre Rap und Politik

Der 15. August 2018 ist ein historisches Datum in den Machiavelli-Annalen. Vor fünf Jahren haben sich Jan und Vassili zum ersten Mal vor die Mikros im Cosmo-Wohnzimmer gesetzt. Leidenschaftliche Diskussionen, schlechte Wortwitze und präzise Analysen liefern sie auch in dieser Episode. Jan in Köln, Vassili in Kyiv. In der wohl glücklichsten Podcast-Fernbeziehung geht es um persönliche Highlights und Lowlights aus fünf Jahren Machiavelli und um Kopfhörer, die ins Klo fielen. Aber natürlich auch um Themen mit Substanz.

Deep Dive Little Simz: No Thank You

Wie verkauft man nicht seine Seele? Das neue Album von Little Simz "No Thank You" ist das große Einmaleins über den Spagat zwischen Kunst und Kommerz. Wie bleibt man als Artist bei sich? Opfert sein Geld und seine Gesundheit nicht einer gnadenlosen Industrie - und schafft es trotzdem noch, etwas Berührendes zu erschaffen? Premiere bei Machiavelli: Noch nie zuvor hat sich unser Rap- und Politik-Podcast einer Künstlerin zweimal gewidmet. Aber das neue Album von UK-Rapstar Little Simz "No Thank You" musste Jan Kawelke im Deep Dive unbedingt sezieren.

Deep Dive 2Pac: "2pacalypse now"

Wenn es beim Machiavelli Deep Dive um die wichtigsten politischen Alben der Geschichte geht, dann darf einer natürlich nicht fehlen: Rap- & Politik-Namenspate Makaveli aka Tupac Amaru Shakur.

Eine Welt, zwei Parallelen

"Eine Welt, zwei Parallelen", besser als mit diesem Celo-und-Abdi-Zitat, lassen sich die Lebensrealitäten von Vassili und Jan wohl nicht beschreiben. Während der Podcast-Aufzeichnung muss Vassili den Raum wechseln, Alarm in Charkiw, im Osten der Ukraine. Dort ist er gerade unterwegs für seine nächste Reportage, spricht mit den Menschen über fast 500 Tage russischen Angriffskrieg und ordnet für Jan den Prigoschin-Putschversuch und Popcorn-essende Soldaten ein. Währenddessen war Jan auf Festivals unterwegs, natürlich auch bei DEM deutschen HipHop-Festival, dem Splash!, das dieses Jahr 25-jähriges Jubiläum feiert. Nur angemessen, dass der wohl wichtigste Rapper der Gegenwart dort aufgetreten ist: Kendrick Lamar. Ein Auftritt, der Jan begeistert (na klar), aber auch zum Grübeln gebracht hat - darüber, was wir live eigentlich von Artists erwarten. Live auf der Bühne war Jan dann auch selbst noch und hat mit Nic von Sea Watch darüber gesprochen, wie es ist, Menschen vor dem Ertrinken zu retten und warum dieses zivilgesellschaftliche Engagement so wichtig ist. Dass es immer wichtiger wird, dass wir uns alle einsetzen, zeigen auch die aktuellen politischen Ereignisse in Deutschland. Vassili blickt aus der Ferne mit Sorge auf die Erfolge der AfD und hat mit einer Journalistin gesprochen, die ganz nah dran ist: RP-Redakteurin und AfD-Expertin Julia Rathcke. Und dann wollte Vassili noch unbedingt seiner Leidenschaft als Politik-Nerd nachgehen: Die SPÖ in Österreich hat einen Vorsitzenden gewählt und dabei das Ergebnis vertauscht. Ohne den österreichischen Journalisten Martin Thür wäre diese peinliche Panne vielleicht nie aufgefallen. Wie es dazu gekommen ist und was man daraus lernen kann, erzählt Martin persönlich. Freut euch also auf eine neue Folge vom Machiavelli Original. Eine Stunde Gespräch von zwei Freunden in zwei Welten.

Deep Dive Shirin David: Bitches brauchen Rap

Im neuen Machiavelli Deep Dive geht Jan Kawelke der Frage nach, ob die Behauptung "Bitches brauchen Rap" überhaupt stimmt, auch wenn er sich dafür erstmal durch die nervigste aller Fragen wühlen muss: Darf Shirin überhaupt rappen? Die YouTuberin und A-Prominente hat sich ja in den letzten Jahren transformiert und vor allem einen Titel für sich eingefordert: Rapperin. Den wollen ihr viele aber direkt wieder absprechen, vor allem Männer. Und dann ist Shirin auch noch eine feministische Rapperin, das ist ihr Anspruch, den sie auf dem Album formuliert. Aber ist "Bitches brauchen Rap" wirklich ein feministisches Werk und wie passt es in aktuelle Kontroversen rund um die millionenschwere Rapperin? Um diese Fragen und viele weitere zu beantworten, hat sich Jan Hilfe geholt von der feministischen Denkerin Emilia Roig.

Deep Dive Haftbefehl

Jan Kawelke begibt sich im Machiavelli Deep Dive auf eine Reise durch die politischen Rap-Alben der Geschichte und der Gegenwart. Er seziert Zeilen und klopft Takte auf ihre tieferen Bedeutungen ab. Diesmal: "Haftbefehl - Das weisse Album".

Machiavelli: Das Comeback

Nein, Vassili und Jan hassen sich nicht. Ja, der Podcast geht weiter. Nachdem der Machiavelli-Winterurlaub ein bisschen ausgeufert ist, haben sich die zwei Hallodris nun endlich wieder vor dem Mikrofon im COSMO-Wohnzimmer zusammengesetzt und viel besprechen müssen. Vassili wohnt jetzt in Kyjiw, wie lebt es sich in einem Land im Krieg und mit einem Boxweltmeister als Bürgermeister? Jan ist auch ein bisschen in der Welt rum getingelt und hat in Brighton am Beach Architektur, Acts und Antslive bestaunt. Natürlich musste auch geklärt werden, ob Scholz und Selenskyj die größere Bromance ist, als Ansu und Loyle Carner. Die ersten beiden duzen sich nämlich nun, wobei die beiden Rapper über diese Base weit hinaus sind und schon zusammen Playstation gespielt (und natürlich eine Machiavelli Sessions aufgenommen haben). Außerdem geht's um neue Lieblingsshirts, Straußenparkplätze und Straßennamen-Debatten und es gibt neue Lieder für Vassilis Playlist von Apsilon, Paula Hartmann, Celine und Osiriz33.

Politik-Podcast Elefantenrunde 2022

Wir haben auch diesmal wieder unsere liebsten Politik-Journalisten zusammengetrommelt, damit ihr zwischen den Jahren ihre klugen Gedanken auf den Ohren haben könnt. In diesem Jahr gibt’s einige Besonderheiten: Zum Start haben wir ein kleines Revival für euch: Salwa Houmsi ist für einen Gastauftritt zurück bei Machiavelli. Sie spricht mit Jan über die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Außerdem haben wir Podcasterin und Klima-Aktivistin Luisa Neubauer eingeladen. Denn kaum jemand beschäftigt sich so intensiv mit den drängenden Problemen der Klima-Krise wie sie. Sie spricht mit Sophia Bogner von den Tagesthemen. Und wir holen unsere Machiavelli-Recherche-Chefin und China-Expertin Elena Scheerer vors Mikrofon: Zusammen mit Vassili spricht sie über die Lage in China. Und der darf diesmal sogar doppelt über Politik reden: Im zweiten Gespräch geht es zusammen mit Zeit-Journalistin Olivia Kortas natürlich auch um die Ukraine. Sandra Maischberger und Enissa Amani sprechen über den Iran, Tugba Tekkal und Khesrau Behroz über Katar. Außerdem dabei: Jagoda Marinić, Minh Thu Tran, Ulf Buermeyer und Yasmine M‘Barek. Danke an unsere wunderbaren Kolleginnen und Kollegen, die sich in diesem intensiven Jahresendspurt nochmal die Zeit genommen haben!

HipHop-Podcast Mammut-Remix 2022

Alle Jahre wieder kommt - der Mammut-Remix. Machiavelli lädt die liebsten Freundinnen & Freunde aus dem deutschen Rap-Journalismus-Kosmos ein, um gemeinsam auf das Jahr zurückzublicken. Damit das kein heilloses Durcheinandergeplapper gibt, werden alle Hosts per Losverfahren in neue Teams eingeteilt und besprechen in rund 15 Minuten ihr Wunsch-Thema aus 2022 - Hauptsache HipHop. Da geht es mal um cringige TikTok-Trends, mal um epische Musikvideos oder Rapperinnen, die abgerissen haben. Es wird philosophisch, politisch und hier und da auch ganz schön nerdig.

Mit Apsilon

Am Wochenende ist eine Musik-Legende der sogenannten Gastarbeiter-Generation gestorben: Metin Türköz. Er wurde 85 Jahre alt und hat Deutschland, die Gesellschaft und die Musik bis heute geprägt mit seinen Texten und seinem Sprachwitz. Heute prägen seine geistigen und musikalischen Kinder und Enkel unsere Gesellschaft. Einer von ihnen ist der Berliner Rapper Apsilon, den Jan Kawelke für diese Folge zu Gast hat. Arda, aka Apsilon, hat Jan erst letztes Jahr einen privaten Soundcloud-Link zu seinen ersten Tracks geschickt - seitdem hat sich viel getan. Apsilon beeindruckt seine Zuhörer mit seinem Sound, seinem Flow, seiner tiefen, druckvollen Stimme und vor allem mit den Inhalten seiner Musik. In seinen Tracks erzählt er vom Aufwachsen in Deutschland, von Rassismus, Polizeigewalt und Unterdrückung - aber auch von Hoffnung. Im Gespräch mit Jan erzählt er, wieso zwischen all der Wut noch immer Platz für Optimismus ist, wie er seinen politischen Aktivismus von der Straße übers Studio bis auf die Deutschrap-Bühnen des Landes bringt. Welche Rolle seine Großeltern dabei spielen und wie sein Blick auf den Umgang mit "Gastarbeitern" in Deutschland ist.

LIZ & Omid Nouripour

Zwei Biografien, die ganz unterschiedlich verliefen und doch so viel gemeinsam haben. Er ist als "MC Omid" im Rap früh gescheitert, dafür aber in der Politik erfolgreich. Nouripour ist gemeinsam mit Ricarda Lang an der Spitze der Grünen und hat das geschafft, was selbst Joschka Fischer nie gelungen ist: Seinen Wahlkreis direkt zu gewinnen. Sie ist aktuell eine der aufregendsten Rapperinnen in Deutschland. Wird in einem Atemzug genannt mit den Frankfurter Giganten Azad, Haftbefehl - LIZ. Wer echten, puren, rohen Rap liebt, der wird in den vergangenen zwei Jahren nicht an der Rapperin vorbeigekommen sein - sie vereint die Sprache der Straße mit der Kunst der Renaissance. Im Gespräch mit Vassili Golod und Jan Kawelke im ARD Hauptstadtstudio sprechen die beiden über ihre Lieblingsorte in der Main-Metropole, über Legalisierung, Kuzengs, Verantwortung und natürlich über Rap & Politik.

Deep Dive: Loyle Carner

Der sympathischste Rapper der Welt ist zurück. Egal, wo man Loyle Carner sieht, irgendwie scheint er immer verschmitzt zu lächeln. Dabei macht der Südlondoner alles andere als die ganze Zeit Gute-Laune-Musik. Klar, seine jazzig-knisternden Produktionen, über die er mit seiner warmen Stimme drüberspaziert, sind musikalisch oft Wohlfühl-Songs, inhaltlich knirscht es auf dem neuen Album "hugo” aber ganz schön. Der erste Song auf diesem Werkt hat sogar den Titel "hate”. Und es geht nicht minder hart weiter: Wut, Enttäuschung, Trauer, Verzweiflung, Unsicherheit - all das erleben wir. Es muss also offenbar viel raus bei dem 28-Jährigen. Der Auslöser dafür ist sein leiblicher Vater. "Das Album handelt im Grunde von mir, meinem Vater und davon, Autofahren zu lernen.” Über die Zeit des Lockdowns gibt Loyles leiblicher Vater dem Sohn Fahrstunden, die im Laufe ihrer gemeinsamen Zeit eher zu Therapiestunden werden, denn es gibt viel zu besprechen. Loyle nimmt uns auf "hugo” mit auf eine Rundfahrt durch sein Leben, von seinen Wurzeln in Guyana, über die Gewalt auf den Straßen Londons, bis zum Licht seines Lebens, dem gerade geborenen Sohn. Nach Little Simz und Dave wagt Jan Kawelke in dieser Folge erneut einen Deep Dive in das Werk eines außergewöhnlichen britischen Artists - und entdeckt erstaunliche Überschneidungen.

Iran: Frauen, Leben, Freiheit

"Meydoone Jang" - "Kriegsschauplatz", so nennt der iranische Rapper Toomaj in seiner aktuellen Single seine Heimat, den Iran. Straßenschlachten, Polizisten, die auf offener Straße auf Menschen schießen, Demonstrierende, die verschwinden - und jetzt das berüchtigte Evin-Gefängnis in Teheran in Flammen. Nach wiederholten Protesten in den vergangenen Jahren scheint die Islamische Republik Iran nun wirklich an der Kippe zur Revolution, einer feministischen Revolution. Der Auslöser dieses möglichen Umsturzes ist der gewaltsame Tod einer jungen kurdischen Frau: Jina Mahsa Amini. Auf ihren Grabstein schreiben die Eltern "Jina, Liebste, du stirbst nicht. Dein Name wird ein Symbol werden.” Sie sollten Recht behalten. Im ganzen Land protestieren Menschen, "Jin Jiyan Azadî" - "Frauen, Leben, Freiheit" schallt durch die Straßen.  Ebenso wie die Hymne der Proteste: "Baraye" von Shervin Hajipour. Der iranische Sänger hat mit einem simplen Songkonzept Millionen Menschen erreicht, vielleicht bekommt er sogar einen Grammy für sein Werk. In "Baraye", übersetzt "Dafür", liest er singend Tweets vor, in denen die Iranerinnen geschrieben haben, wofür sie auf die Straßen ziehen. "Er hat all das auf den Punkt gebracht: Das ganze Unbehagen, das ganze Staatsversagen und die ganze Unterdrückung", sagt Natalie Amiri. Die ARD-Journalistin ist in dieser Folge Vertretung für Vassili. Natalie war von 2015 bis 2020 Korrespondentin für die ARD in Teheran, ihr Buch "Zwischen den Welten: Von Macht und Ohnmacht im Iran" erzählt von ihren Erfahrungen und den Menschen vor Ort. Heute ist Amiri Moderatorin vom Weltspiegel und eine der wichtigsten Stimmen rund um die Lage im Iran.  Ebenfalls wichtige Stimmen sind die Rapperinnen und Rapper im Ausland: Sei es die iranische Rapperin Justina, die heute in Schweden im Exil lebt, oder die Deutschrapper Xatar, Azad und Fard, die sich zu der aktuellen Lage äußern. Und einstimmen, in die Hoffnung, die auch Natalie Amiri hat: "Ich hoffe, die Menschen im Iran bekommen Freiheit und ihre Rechte."

Brasilien: Battlerap gegen Bolsonaro

Brasilien hat gewählt. Einen neuen Präsidenten gibt es aber, entgegen aller Hoffnungen, noch nicht. Am Ende war die Wahl zwischen dem Amtierenden Jair Bolsonaro und seinem Herausforderer Lula Da Silva knapper, als erwartet. Es liegen viele Hoffnungen auf Lula, nicht nur weil Bolsonaro das Land die letzten vier Jahre mit seiner katastrophalen, militanten, rechtsradikalen Politik ins Chaos gestürzt hatte, sondern auch, weil sich die Musikszene und insbesondere der HipHop geschlossen hinter Lula stellte. Beide Kandidaten hatten ihren eigenen Song zum Wahlkampf. Nur war es bei Lula eine Hymne und bei Bolsonaro eine 13-minütige Abrechnung. Brasilianischer Rap nimmt eh kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, mit den Problemen des Landes abzurechnen.
Ganz vorne mit dabei ist der große Rap-Star des Landes: Emicida. Der Sao Paulaner verschaffte sich zu Beginn seiner Karriere Respekt im Battlerap. An den Straßenecken der Megametropole battlete er seine Gegner lyrisch in Grund und Boden. Heute hat er einen neuen Gegner: Die Politik, die Mächtigen, die Ungerechtigkeit in Brasilien. Emicida steht damit in einer langen Tradition von Protest-Musik in Brasilien. Schon in den 60er und 70er Jahren lehnte sich "Tropicalia" auf gegen die Militärdiktatur und leistete einen entscheidenden Beitrag zur Revolution.

Körper: Mit KeKe

Es ist ein bisschen paradox, denn zum einen ist die wichtigste Regel bei Körpern: Nicht kommentieren. Zum anderen müssen wir aber unbedingt mal über Körper reden. Darüber, warum es so wichtig für unser Leben, unsere Karriere und sogar unser Glück ist, wie wir geboren wurden und gebaut sind. Und wie wir es vielleicht schaffen, uns davon zu lösen.
Ein politischer Prozess, denn Körper sind politisch - in der Musik und in der Gesellschaft. Body Positivity, Fat-Shaming, Fetischisierung, Fitness-Bros, Alpha-Männer, Beatuy-OPs, Körper mit Behinderungen, Frauenhass und Rassismus - beim Thema Körper kommt einiges zusammen.
Da Vassili gerade in der Ukraine ist, hat sich Jan für diese Folge absolut ebenbürtige Unterstützung an die Seite geholt: Die Wiener Rapperin KeKe ist als Co-Host in dieser Folge dabei. Sie hat gerade den Song "Thick” veröffentlicht, in dem sie rappt: "My body ain't a trend, das ist meine Existenz.” Denn wie wir uns in unseren Körpern fühlen und wie wir die Körper anderer sehen, ist von Schönheitsidealen und Trends geprägt. Und das ist ein Problem.
Auch mit dem Rapper Disarstar haben wir über Körperbilder im Rap gesprochen und darüber, was Fitness damit zu tun hat. Natalie Rosenke hat uns erklärt, warum so viele Körper unter Diskriminierung leiden. Sie kämpft als Vorsitzende der Gesellschaft gegen Gewichtsdiskriminierung auf politischer Ebene dafür, dass alle Körper akzeptiert werden. Denn das sollte unser Ziel sein. Also mehr über Körper reden, weniger kommentieren.

Mode: RIN und Martina Tiefenthaler (Balenciaga)

Was bedeutet uns Mode? Was ziehen wir an und wieso tragen wir die Kleidung, die wir tragen? Wann hat unsere Begeisterung für Mode begonnen, welchen teuren Turnschuh haben wir uns als Kind immer gewünscht und welche Rolle spielt Mode in unserem Alltag?
Unsere Gesprächspartner müssten eigentlich einen gemeinsamen Mode-Podcast starten: Rapper RIN und Mode-Designerin Martina Tiefenthaler. RIN hat Deutschrap locker gemacht. Weg von Regeln irgendwelcher eingestaubter, alter Schulen. Ein Pionier, aufgewachsen und zuhause in Bietigheim-Bissingen, bei Stuttgart. Klingt nach schwäbischem Hinterland, hat aber eine mystisch hohe Dichte an erfolgreichen Musikern. Bausa und Shindy sind auch von dort, ebenso Hartmut Engler von PUR. In RINs Texten tauchen Claude Monet und Chief Keef auf, Fabergé und Vice City - und vor allem viel Mode: Supreme, Jean-Paul-Gaultier, Gosha Rubchinskiy, Dior und zum Glück auch Vetements.
Martina Tiefenthaler hat Vetements mitgegründet und ist das zweite Gehirn und der verlängerte Arm ihres Kreativ-Partners Demna. Gemeinsam sind sie inzwischen für eins der wichtigsten Modelabel der vergangenen Dekade verantwortlich: Balenciaga. Dieses Label ist aufsehenerregend, manche finden es provozierend. Es gibt Kollaborationen mit den Simpsons, mit dem Videospiel Fortnite und mit der Ukraine. Jahresumsatz: eine Milliarde. Es ist das Lieblingslabel von Rappern wie Kanye West oder Ufo361.
Gemeinsam begeben wir uns in das mystische Raumschiff der Mode-Welt. Martina erzählt, wie sie mit Balenciaga die Welt verändern will und warum der Kapitalismus sie daran hindert. Für RIN stand Mode immer auch in Verbindung mit Zugehörigkeit. Heute zeigt er sich nachdenklich, will ein besseres Vorbild sein und verspricht in seinen Texten weniger Hedonismus und mehr Inhalt. Für diese Podcast-Folge gibt es keinen Dresscode, aber sie ist très chique.

Ghostwriting: Die Macht der fremden Worte

Sie schreiben die Reden für den Bundeskanzler und die Tophits für deine Lieblingsrapper: Ghostwriter. Weder HipHop noch die Weltpolitik kommt heute aus ohne die geheimen Texter im Hintergrund - und trotzdem wird immer noch ganz schön wenig über sie geredet.
Die Podcastfolge haben wir uns nicht ghostwriten lassen, aber wir haben mit echten Hit-Textern und Redenschreiberinnen gesprochen: Über ihren Beruf, über Eitelkeit, über Realness und natürlich darüber, was einen guten Text ausmacht. Zum Beispiel mit Takt32, der unter anderem mit einer der aktuell erfolgreichsten Rapper in Deutschland schreibt: mit Badmómzjay. Oder mit Claudia Zentgraf, die für Heiko Maas Reden geschrieben hat, als der noch Außenminister war.
Außerdem ist die Redenschreiberin der Bundestagspräsidenten dabei: Jacqueline Boysen. Sie hat für Norbert Lammert, Wolfgang Schäuble und Bärbel Bas geschrieben. Und Bastian Fleig hört ihr in der Folge, der als Rapper einen Song mit Cora E. hat und heute im Innenministerium arbeitet - mehr Rap & Politik geht nicht.

Ciao Salwa

Salwa Houmsi ist absolute Profimoderatorin. Das merkt man zum Beispiel an ihrem Timing. Ausgerechnet zur hundertsten Folge von unserem Rap & Politik-Podcast sagt Salwa "Ciao Machiavelli" und verkündet ihren Abschied von unserem Format.
So weit, so offiziell: Denn abseits dieser Pressemitteilungs-Formulierung wird es in dieser Folge vor allem eines nicht: nüchtern. Es wird gelacht und vielleicht sogar ein bisschen geweint. Zusammen mit Vassili und Jan blättert Salwa in dieser Episode durch ihr prallgefülltes Machiavelli-Freundebuch, findet aufregende, beglückende, bereichernde und schon fast vergessene Momente.
Die Drei feiern in dieser Stunde ihre gemeinsamen Anfänge, außergewöhnliche Auftritte und die unzähligen Verhaspler. Es wäre noch so viel zu sagen. Was genau, das hört ihr in dieser Folge. Nur eins noch: Es ist kein Abschied, es ist ein Aufwiedersehen. Ciao Salwa.

Deep Dive Kendrick Lamar: Messias oder Mess?

Der vielleicht wichtigste Musiker der Gegenwart ist zurück: Kendrick Lamar. Der Rapper aus Compton hat in der HipHop-Szene längst Messias-Status, aber auch darüber hinaus wirkt der Rapper mit seinen Worten in alle Bereiche der Gesellschaft: US-Präsident Barack Obama bekannte sich als Fan, für Kendricks Album "Damn" gab es einen Pulitzer-Preis und sein Song "Alright" wurde zur Hymne der Black-Lives-Matter-Bewegung.
Kein Wunder also, dass alle Augen (und Ohren) auf das Release von seinem neuen Album "Mr. Morale & The Big Steppers" gerichtet sind. Fünf Jahre hat sich K.Dot dafür Zeit genommen oder wie er sagen würde: "I’ve been going through something/One-thousand eight-hundred and fifty-five days".
Und dieses "etwas" durch das Mr. Lamar 1855 Tage lang durch musste, offenbart sich als riesige Therapiestunde. Kendrick wühlt sich auf unangenehm hässliche Art durch sein Leben und spricht dabei Dinge aus, die wir vielleicht lieber nicht gewusst hätten. Dabei an seiner Seite unter anderem: Cousin Baby Keem, Partnerin Whitney Alford, Super-Guru Eckhart Tolle und der höchst umstrittene Rapstar Kodak Black. Warum macht Kendrick das und reißt er sein gesamtes Erbe mit der "ugly truth" ein? Das versuchen Jan Kawelke und Vassili Golod in der neuen Folge von Machiavelli zu klären.

Hype: Auf dem Rapfilm hängengeblieben

Nach langer Zeit sind Jan Kawelke und Vassili Golod endlich wieder vereint. In der Zwischenzeit ist viel passiert: Jan hat sich das Machiavelli "M" in den Oberschenkel eingravieren lassen, Vassili ist zurück aus Warschau, Kendrick Lamar hat einen neuen Track veröffentlicht.
Und: HYPE ist draußen! Eine Rap-Musical-Serie, produziert von COSMO. Die Serie spielt im Kölner Stadtteil Porz-Finkenberg und zeigt das Leben von einer Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener, die ihren Platz in der Gesellschaft suchen. Jan und Vassili waren bei der Premiere dabei und sprechen mit den Macher Esra und Patrick Phul. Jan gibt Vassili Nachhilfe in Sachen "Rapfilm" und Salwa ist am Start, um über die Hintergründe ihrer Xavier Naidoo Doku zu sprechen. Was nicht fehlen darf: Ein Blick in die Ukraine. Was der ESC mit Putins Militärparade zu tun hat und welche Rolle Popkultur in diesem Krieg einnimmt, erfahrt ihr in dieser Episode.

Xatar: Vom Geld gejagt (@ c/o pop Köln)

"Das Gespräch ist original wie mit dem Psychologen im Knast", sagt Xatar über den Talk mit Machiavelli. Wir nehmen das mal als Kompliment.
Aber es ist ja auch nur logisch: Der Bonner Rapper, Mogul, Meme- und Millionen-Macher hat eine Biografie, wie es sonst keine zweite in Deutschland gibt und da türmen sich natürlich tausende Fragen auf. Wie findet eigentlich sein Vater, der klassische Komponist und Dirigent, Xatars Musik? Wie nimmt man im Knast unbemerkt ein Album auf und natürlich: Warum hat er damals einen Goldtransporter überfallen?
Bei solchen Storys ergibt es nur Sinn, dass erstens bald ein Film über sein Leben erscheint (gedreht von niemand geringerem als Fatih Akin) und zweitens wir unser Gespräch in einem Kino in Köln bei der c/o pop vor Publikum aufgezeichnet haben. Auch, wenn die Geschichten Blockbuster-Qualität haben, ist der Sound leider nicht auf toplevel. Entschuldigt bitte, wenn es ab und an mal etwas knirscht.

Ukraine: Gegen den Krieg

Der russische Krieg gegen die Ukraine trifft die Menschen in der Ukraine am härtesten. Städte werden weiter zerstört, Menschen getötet, Hinweise auf Kriegsverbrechen nehmen zu. Dieser Krieg hat Folgen für uns alle. Deutlich wird das auch an der Popkultur. Die britische Rockband Pink Floyd hat zum ersten Mal seit fast 30 Jahren wieder einen Song aufgenommen - und damit einer ukrainischen Stimme und einem ukrainischen Volkslied eine große Bühne gegeben.
Auch russische Künstler zeigen Haltung. Oxxxymiron hat die Konzertreihe "Russians Against War" gestartet. Mit seinen Auftritten in Istanbul, London und Berlin hat er knapp 200.000 Dollar für Geflüchtete aus der Ukraine gesammelt. Oxxxymiron selbst ist in seinem Heimatland nicht mehr sicher.
Haltung zeigen ist gerade wichtiger denn je, sagt Reem Alabali-Radovan. Die SPD-Politikerin ist die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung. Sie ist als Kind selbst mit ihrer Familie nach Deutschland geflüchtet, jetzt hat sie politische Verantwortung für Geflüchtete aus der Ukraine. Sie verurteilt antislawischen Rassismus ebenso wie pro-russische Demos, die für die Unterstützung des russischen Krieges genutzt werden.
Die letzten Worte dieser Podcastfolge gehören den Künstlerinnen AlyonaAlyona und Jerry Heil. Sie haben den Song "Molitva" aufgenommen - ein Gebet für die Ukraine.

Hendrik Bolz aka Testo: Jugend in glühenden Landschaften

"Ich bin in einer Zeit geboren, die eigentlich nichts für Kinder ist", das sagt Hendrik Bolz aka Testo von der Rap-Crew "Zugezogen Maskulin" über seine Jugend in der Nordostdeutschen Küstenstadt Stralsund rund um die Jahrtausendwende.
Dort spielt "Nullerjahre", der autobiographische Roman, den der Rapper geschrieben hat und damit direkt in die SPIEGEL-Bestsellerliste gekracht ist. Ein Buch, wie ein ZM-Rap-Track: Hektischer Rhythmus, unangenehme Bilder, knirschende Sprache - und vor allem eins: genau beobachtet.
Testo beschreibt schon wie auf seinem Hit "Plattenbau O.S.T." die Perspektivlosigkeit, den Frust, die Gewaltdynamiken, die Drogen - und den Ursprung von all dem: der Mauerfall, die Wende, der Systemwechsel. Die DDR wird für beendet erklärt, da ist Bolz ein Jahr alt.
Was nicht erklärt wird: Wie soll es eigentlich weitergehen mit den Menschen? Die ihre Jobs verlieren, ihre Strukturen und irgendwann auch ihren Glauben an überhaupt etwas. In diesem Hoffnungsvakuum wächst Testo auf, "blühende Landschaften" nannte es der damalige deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl.
Im Gespräch mit Machiavelli-Host Jan Kawelke spricht Hendrik Bolz unter anderem über verkipptes Bongwasser, Boxereien und Bushido.

8. März & Krieg: Die Brutalität des Patriarchats

Am 8. März war feministischer Kampftag und den ganzen März über ist "Women’s History Month". Dazu hat Salwa mit der Grünen-Politikerin Nyke Slawik gesprochen. Als eine der ersten beiden Frauen im Bundestag, die sich als trans geoutet haben, erlebt sie, dass allein ihre Existenz politisch ist und sie sich feministischen Kämpfen gar nicht entziehen kann. Nicht nur am 8. März, sondern jeden Tag.
Welche Bedeutung haben diese Kämpfe inmitten von Krieg und Krisen? Wenn wir eines aus der Corona-Pandemie gelernt haben sollten, dann, dass Krisen sich nicht gegenseitig ablösen, sondern alle bestehenden Ungleichheiten verstärken. Die UN bezeichnet die Corona-Pandemie mittlerweile sogar als "Krise der Frauen", weil sie weltweit in fast allen sozialen Aspekten Frauen härter trifft. Denn gerade sie haben mehr Sorgearbeit übernommen und mussten häufiger ihre Karriere runterschrauben.
Wenn wir diesen 8. März und Women's History Month in Gedanken an die Ukraine verbringen, müssen wir eben auch darüber sprechen, dass es vor allem Frauen sind, die gerade fliehen. Denn auch im Krieg spielt das Geschlecht eine Rolle. Hier macht die "Brutalität des Patriarchats" (Shoutout an Juliane Frisse und ihren Kommentar in "die ZEIT" für diesen starken Titel) auch vor cis-Männern nicht Halt. Von ihnen wird erwartet, dass sie als tapfere Helden ihr Land verteidigen, ob sie wollen oder nicht.
Auch trans Frauen in der Ukraine leiden unter dieser Zuschreibung. Ihnen wird ihre weibliche Identität abgesprochen und sie sollen zum Kampf im Land bleiben. Eine davon ist die Sängerin Zi Faámelu. Neben den Schrecken des Krieges ist sie Diskriminierung und Übergriffen ausgesetzt.
Wie kann Feminismus in diesen Zeiten aussehen? Salwa und Nyke sprechen über eigene und kollektive Kämpfe. Über feministische Außenpolitik und überholte Rollenbilder. Darüber, wie weit wir gekommen sind und was sich für eine gleichberechtigte Welt noch alles ändern muss.

Die Hosts

  • Vassili Golod wurde 1993 mutmaßlich per Dekret erlassen und isst Politik-Artikel zum Frühstück wie Russisch Brot. Er ist die Politik-Hälfte von Machiavelli und liebt gute Anzüge genauso wie hitzige Debatten. Hintergrundgespräche stehen deswegen im Vordergrund seiner Freizeitgestaltung. Sein Weihnachten ist der Wahlsonntag und weder die politische noch die tatsächliche Kälte konnten ihn aufhalten, in Moskau als Journalist zu arbeiten. Momentan widmet Vassili sich der Mammutaufgabe, den Deutschen den Brexit zu erklären. Seit März 2020 arbeitet er im ARD Studio in London. Vassili kennt einen Eminem-Song.

WDR | seit 2018 | jeden 2. Mittwoch
Moderation: Vassili Golod, Salwa Houmsi, Jan Kawelke
Eine Produktion von WDR COSMO für den WDR, Westdeutscher Rundfunk

Eunique, rappend, bei einem Konzert im Astra Kulturhaus in Berlin, mit blonder, langer Perücke und silberner Jacke.

Hip Hop – Rap, Beats und Breakdance

Hip Hop – dazu gehören nicht nur Breakdance, Graffiti und Beatboxing, sondern auch politische Texte. Verwurzelt im afroamerikanischen Funk und Soul kam der Stil in den Achtzigern auch in Europa an. Und entwickelt sich bis heute weiter.

Weitere Inhalte in der ARD Mediathek und der ARD Audiothek entdecken.