Mitte der 2000er: Das Internet ist eine Spielwiese ohne Regeln. Die Außenseiter, Coldmirror, Y-Titty und Co. laden ihre ersten Videos hoch. Auf YouTube herrscht pure Anarchie. Die Clips sind schrill, laut und das Gegenteil von allem, was man aus dem Fernsehen kennt. Gerade deshalb werden immer mehr und vor allem junge Menschen auf sie aufmerksam. Als sich die ersten YouTuber*innen 2010 auf der Gamescom in Köln treffen, sind sie überwältigt: 400 Fans sind gekommen. Nur ihretwegen.
Ab 2010 wird aus einer Szene von Nerds ein Hype. Und aus einem Hype eine Industrie. Y-Titty, Die Außenseiter, Ischtar Isik und Co können nicht nur dabei zusehen, wie ihre Views und Abos explodieren, sondern auch wie auf YouTube durch die zunehmende Kommerzialisierung neue Spielregeln aufgestellt werden. Eben waren sie noch Teenager, jetzt sind sie Superstars mit eigenen Managements. Sie erleben, was es wirklich bedeutet, vor den Augen der Welt erwachsen zu werden, und dass die hart erarbeitete Beziehung zu den treuen Fans problematisch werden kann.
2015 ist YouTube an einem Kipppunkt: Die ersten Stars brechen unter dem Druck ihrer Fans und Businesspartner zusammen. Manche verabschieden sich still und leise, andere versuchen, sich neu zu erfinden. Fans und YouTuber*innen werden erwachsen und sehen sich gezwungen, ihr Leben und Wertegerüst neu zu sortieren. Auf einmal sprechen alle von Mental Health. Ist es nur ein Buzzword oder ist JETZT der Zeitpunkt, um YouTube-Karrieren zu nachhaltigen Lebensentwürfen zu machen?
Von der Videoplattform zur gehypten Jugendkultur: 20 Jahre nachdem das erste YouTube-Video hochgeladen wurde, nehmen uns die Stars der ersten Stunde mit in eine Zeit, in der die Spielregeln der Medienwelt neu verhandelt wurden. Content-Creator*innen wie Y-Titty, Ischtar Isik, Coldmirror, die Außenseiter, Liont und Dagi Bee wurden aus ihren Kinderzimmern heraus berühmt und prägten mit ihren selbstgedrehten Videos eine ganze Generation. Jahre nach dem ersten Erfolg erzählen sie vom Erwachsenwerden vor den Augen der Welt – zwischen Fanrummel und Burnout, Selbstverwirklichung und Identitätskrisen.
NDR | dreiteilige Doku-Serie | 2025
Buch & Regie: Franka Schönwandt, Johannes Middelbeck
Redaktion NDR: Domenica Berger, Florian Müller
Redaktion SWR: Maryam Bonakdar
Eine Produktion von DRIVE beta, im Auftrag von NDR, Norddeutscher Rundfunk und SWR, Südwestrundfunk