Tschaikowskys "Dornröschen" sah er als eine "märchenhafte Herausforderung". Auf die Suche nach dem Zauber der Kindheit wollte sich der einstige Leipziger Ballettdirektor Uwe Scholz mit seiner Inszenierung begeben. Dies tat er unangestrengt und mit leichter Hand, sein "Dornröschen" führte er weg vom romantischen Ballett hin zu einer verspielten Ballett-Revue nicht ohne Ironie.
In seiner Inszenierung lässt die Fliederfee gleich einem Conferencier die Handlung geschehen und führt alle Beteiligten zielsicher, aber keineswegs geradlinig zum Happy End. Sie steht immer mit Rat und Tat zur Seite, beispielsweise wenn Prinz Désiré nach der Überwindung der Dornenhecke seine Schüchternheit vor dem ersten Kuss nicht überwinden kann. Uwe Scholz nutzt die Gelegenheit, dem Erwachungskuss einen "Freuden"-Pas de deux anzuschließen, wie er im Vergleich zum Petipaschen Entwurf unüblicher nicht sein könnte. Die Ausstattung bemüht opulent den französischen Hochbarock mit mehr als 300 verschiedenen Kostümen.
Der schwer erkrankte Uwe Scholz sollte die TV-Ausstrahlung seines "Dornröschens" im Dezember 2004 nicht mehr erleben, er starb am 20. November 2004.
MDR | 2004 | 158 Min.
Inszenierung und Choreographie: Uwe Scholz
Ensemble: Leipziger Ballett
Fernsehregie: Peter Heinrich
Eine Produktion des MDR, Mitteldeutscher Rundfunk