Johanna Summer ist furchtlos, hartnäckig und fantasievoll - perfekte Voraussetzungen, um das Fach Solo-Jazz-Klavier in der Gegenwart so richtig aufzumischen. Mit Bravour gelingt es ihr, alte Stoffe in neue Gewänder zu hüllen - von Schumann bis hin zu Ligeti: Ihnen allen nähert sie sich aus der Perspektive der Improvisation. Dabei hätte auch alles anders kommen können, denn fast hätte die gebürtige Vogtländerin Konzertflügel gegen Fußball getauscht.
Die französische Cellistin und Komponistin Séverine Ballon hat sich schon einem Repertoire verschrieben, das es erst zu entdecken und hörbar zu machen gilt. Die zeitgenössische Musik ist ihr Terrain. Über das tägliche Improvisieren als Interpretin hat sie dann auch zur Komposition gefunden. Bei den Donaueschinger Musiktagen entwickelt sie mit Geflüchteten eine Performance.
Die Französin Sophie Dervaux stellt es immer wieder unter Beweis: das Fagott kann singen, und zwar leichtfüßig und klangschön! Durch verschiedenste Epochen hindurch brilliert sie auf ihren Solo-Alben mit warmem Ton, virtuoser Technik und feinfühliger Interpretation; zeitweise steht sie dabei sogar noch selbst am Dirigentenpult. Musikalisch ist Sophie Dervaux dabei immer wieder auf Entdeckungsreisen, und das mit großem Erfolg.
Der lettische Komponist Pēteris Vasks glaubt daran, der Seele mit Musik Nahrung geben zu können. In seinen Werken verbindet er die Klangsprachen der westeuropäischen Musik mit den archaischen Traditionen seiner osteuropäischen Heimat. Fern aller Oberflächenaufgeregtheit erschafft Vasks eine tiefe, mystische Ausdruckskunst, die uns im Innersten treffen kann.
Daniel Roth, lange war er Titularorganist, und zwar nicht irgendwo, sondern an der geschichtsträchtigen Kirche Saint-Sulpice in Paris, ein französisches Nationalmonument. Hier spielte und komponierte schon Charles Marie Widor, dessen Andenken Daniel Roth auch sehr am Herzen liegt. Er selbst ist ebenfalls eine außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit. Geboren im Elsass des 2. Weltkrieges steht er zwischen zwei Ländern und Sprachen - und verbindet sie durch Musik.
Besessen von Musik war Nicolas Namoradze immer schon. Heute sucht er als Pianist, Komponist und Neurowissenschaftler neue Wege, Musik noch besser zu erleben und zu vermitteln. Er nutzt Erkenntnisse der Hirnforschung und trainiert sein inneres Ohr, um allein durch mentale Vorstellungskraft ideale Interpretationen zu entwickeln. Durch Mediation versucht er das Publikum noch achtsamer ins Musikhören hineinzubringen. Damit hat er weltweit Erfolg.
Musik? War für Masaaki Suzuki schon immer da. Schon als Kind spielt der japanische Protestant aus Kobe Kirchenlieder, früh begegnet er dem Werk von Johann Sebastian Bach – es wird sein Lebensthema. Masaaki Suzuki studiert in Amsterdam bei Ton Koopman und Piet Kee, gründet 1990 das Bach-Collegium Japan und trägt Bachs Musik fortan in die Welt hinaus. Längst zählt er selbst zu den großen Interpreten – auch jüngerer Musik.
Mit sieben Jahren besuchte Lotte de Beer die Oper in Lüttich - seitdem ist es um sie geschehen. Seit die gebürtige Niederländerin nun die Wiener Volksoper leitet, hat sich das Haus in diesen 2 Jahren stark entwickelt. Und das bezieht sich nicht nur auf die rosa gestrichene Fassade des historischen Gebäudes. "Das Theater ist eine Übung in Empathie", lautet de Beers Kunstverständnis, denn in einer polarisierten Gesellschaft könne Theater Brücken bauen.
"Meine Heimat ist meine Stimme", sagt Elina Duni und kreiert mit ihrer Musik einen Ort, an dem verschiedene Traditionen zuhause sind. Die albanisch-schweizerische Jazzsängerin und Komponistin ist in Tirana und Genf aufgewachsen, hat in Bern Jazzgesang studiert und lebt mittlerweile in London. In ihren Songs erzählt sie von Abschieden, Veränderungen und Erinnerungen - und zeigt dabei, wieviel Kraft in fragilen, lyrischen Momenten liegen kann.
Christof Loy wurde in der Zeitschrift "Opernwelt" schon mehrfach als Regisseur des Jahres ausgezeichnet, kein Wunder: Er dringt psychologisch genau vor, und agiert schnörkellos und sensibel mit den Sängern und Sängerinnen. Wichtig ist ihm auch Entdeckerfreude. Mit Herzblut hievt er Unbekanntes, Vernachlässigtes und wenig Gespieltes auf die Opernbühne. Christof Loy glaubt an die Magie des Musiktheaters und ist ein bedingungslos Liebender der Oper.
Wenn Margret Koell mit mehreren Instrumenten auftritt, hat sie richtig zu schleppen. Die in Berlin lebende Tirolerin spielt historische Harfen. Inzwischen hat sich die Musikerin zu einer der vielseitigsten Botschafterinnen für ihr obertonreiches, ätherisches Instrument entwickelt. Außerdem betreibt sie Forschungen, hat eine Online-Plattform aufgebaut, veranstaltet ein Harfenfestival und gehört seit langem einer Avantgarde-Volksmusikgruppe an.
Fazıl Say gehört zu den bekanntesten Klassik-Künstlern der Türkei. "Konzerte mit ihm sind andere Konzerte: direkter, offener, aufregender, sie treffen ins Herz", schreibt die Kritik.
Mit 22 Jahren hat Alexander Malofeev bereits sein Debut in der Carnegie Hall gegeben, stand mit den größten Orchestern auf den prestigeträchtigsten Bühnen und spielte die schwersten Klavierkonzerte überhaupt. Was soll da noch kommen? Und wie tickt der junge Pianist, in Russland als Wunderkind gefördert, mittlerweile in Berlin zu Hause.
Sean Shibe zupft die Saiten nicht, sondern er schiebt, drückt und streichelt sie. Heraus kommen Klänge, die mit der akustischen Gitarre, historischen Laute oder rockigen E-Gitarre nicht mehr viel zu tun haben. Zart summend und voller Poesie, dann wieder laut röhrend und wie Glocken. Nicht die Saiten sind wichtig, nur die Musik. Losgelöst von allen Klischees, quer durch unterschiedlichste Traditionen, neu und unerhört.
Sebastian Studnitzky ist Multiinstrumentalist, Komponist, Klangkünstler, Unternehmer und "Menschen-Zusammenführer". Selbst ein weltweit gefragter Musiker fördert er als künstlerischer Leiter des XJazz! Festivals Berlin und des BlackForestJazz junge Nachwuchstalente und bringt sie mit international gefragten Acts zusammen. Außerdem engagiert er sich für die Sichtbarkeit der ukrainischen Künstlerszene, und das schon seit vielen Jahren.
Ob Plastikmüll aus dem Ozean oder Bremsscheiben aus der Fahrradwerkstatt – für den Schlagzeuger und Komponisten Alexej Gerassimez ist jeder Gegenstand ein potenzielles Instrument, entscheidend ist der Klang. Sein Entdeckergeist macht Gerassimez zu einem der innovativsten Musiker seiner Generation. Sein Weg führt über Wettbewerbserfolge, Solo-Konzerte bei den großen Sinfonieorchestern und Residenzen bei Festivals und Konzerthäusern.
Sie stehen auf den Konzertpodien der Welt, sie sitzen in allen prominenten Orchestern, und unterrichten an den führenden Hochschulen: die Schülerinnen und Schüler von Erich Penzel. 1930 wurde er geboren, spielte selbst zwölf Jahre als Solohornist im Leipziger Gewandhausorchester, und fand dann seine Bestimmung als Professor an der Kölner Musikhochschule. Da wurde er eine Art Vaterfigur heutiger Hornistinnen und Hornisten.
Alle älteren Folgen von Zur Person sind auch hier in der Audiothek zu finden.
SWR | seit 2019 | immer sonntags
Eine Produktion von SWR2, Südwestrundfunk